Art der Aktivität
Motivieren Sie die Patienten zu einem aktiven Alltag: Das heißt, sie sollten immer „die aktive Alternative“ wählen. Für viele könnte sich mehr körperliche Aktivität im Alltag (zum Einkaufen gehen, die Treppen nehmen, zur Arbeit gehen oder mit dem Fahrrad fahren, Hausarbeiten drinnen und draußen) positiv auf die Gesundheit auswirken. Darüber hinaus sollten Sie die Patienten auffordern, sogenannte übungsbezogene Aktivitäten mehrmals wöchentlich in ihren Alltag zu integrieren.
Für Patienten mit Typ-2-Diabetes werden insbesondere Aktivitäten empfohlen, deren Intensität sich gut kontrollieren lässt, die eine geringe interindividuelle Schwankung des Energieverbrauchs haben, leicht aufrechtzuerhalten sind und wenig Kenntnisse erfordern. Beispiele sind: Gehen, Radfahren, Schwimmen, Wassergymnastik, Gymnastik, Low-Impact-Aerobic.
Gehen z. B. ist eine Aktivität, die für die meisten Patienten mit Typ-2-Diabetes geeignet ist. Für Personen mit Komplikationen wie peripherer Neuropathie oder degenerativer Arthritis kann es jedoch notwendig sein, alternative Sportarten zu wählen wie Aktivitäten ohne Gewicht (Radfahren, Fahrradergometer, Schwimmen, Wassergymnastik).
Häufigkeit
Patienten mit Typ-2-Diabetes wird empfohlen, täglich eine oder mehrere Formen körperlicher Aktivität auszuüben.
Intensität
Die Intensität der gewählten Aktivität(en) sollte(n) gering bis mäßig sein (40–70 % von VO2max) (10–14 Borg-Skala). Günstige metabolische Wirkungen (z. B. Reduzierung des Blutzuckers, erhöhte Insulinempfindlichkeit) werden normalerweise nach regelmäßiger Aktivität geringer bis mäßiger Intensität erreicht. Zur Verbesserung der kardiovaskulären Ausdauer ist es jedoch notwendig, die Intensität zu erhöhen (> 50 % von VO2max) (12–15 Borg-Skala).
Personen mit Typ-2-Diabetes haben eine erhöhte Inzidenz stummer kardialer Ischämien. Bei Diabetikern, die ein Training mit hoher Intensität wünschen (> 15 Borg-Skala), sollte deshalb evtl. vorher, abhängig von Alter, Allgemeinzustand, Klinik und Dauer der Erkrankung, eine kardiologische Abklärung erfolgen.
Leitlinie: Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention1
Nichtmedikamentöse Behandlung in der kardiovaskulären Primärprävention
- Beratung soll erfolgen bezüglich Bewegung, Ernährung, Rauchstopp.
- Soziale und psychische Faktoren sowie der sozioökonomische Status sollten berücksichtigt werden.
- Alle Personen sollten zu regelmäßiger körperlicher Aktivität ermutigt werden.
- Die Kombination bzw. Auswahl der körperlichen oder sportlichen Aktivität soll sich an den Vorlieben / Fähigkeiten des Einzelnen orientieren.
- Bei moderater Intensität der Freizeitaktivität sollte diese mäglichst an 5 Tagen der Woche mit jeweils 30 Minuten erfolgen.
- Jede regelmäßige moderate Bewegungseinheit > 10 min zählt.
- Ab täglich 15 Minuten oder 90 Minuten/Woche moderat intensiver Bewegung sind Effekte zu erwarten.
- Es soll empfohlen werden, das Rauchen vollständig einzustellen.
- Die Ernährung sollte abwechslungsreich sein und sich an den Empfehlungen der mediterranen Kost orientieren. Der Anteil gesättigter Fette sollte möglichst gering sein. Der Kochsalzkonsum sollte unter 6 g/Tag liegen. Der Alkoholkonsum sollte eingeschränkt werden.
- Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung fußen generell auf schwacher Evidenz!
Quellen
Literatur
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). Leitlinie: Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. S3. Stand 2017. www.degam.de