Rauchlose Tabakprodukte

Mögliche gesundheitliche Konsequenzen durch die Verwendung von rauchlosem Tabak, insbesondere die Entwicklung von Krebs in der Mundhöhle, werden seit Langem diskutiert.

Was sind rauchlose Tabakprodukte?

Schnupftabak, Lutschtabak und Kautabak werden als rauchlose Tabakprodukte bezeichnet, da sie zwar Nikotin enthalten, aber eben nicht geraucht werden. Das Nikotin wird über die Mundschleimhaut in den Körper aufgenommen, was etwas langsamer vonstattengeht als über die Lungen, aber dann dieselbe Wirkung hat.

Zwar sind in Zigaretten und Zigarren noch viel mehr gesundheitsschädliche bzw. giftige Substanzen neben dem Nikotin enthalten, aber auch in rauchlosen Tabakprodukten lassen sich 31 krebserregende Stoffe nachweisen.

Wer regelmäßig solche Produkte kaut, schnupft oder lutscht, erhöht das Risiko für Mundhöhlen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weil diese Tabakprodukte meist lange im Mund verbleiben, sind Schäden an Zähnen sowie Zahnfleischentzündungen häufig die Folge.

Wenn eine schwangere Frau diese Produkte konsumiert, steigen beim Ungeborenen die Nikotinwerte. Dies schädigt das ungeborene Kind und kann schlimmstenfalls zu einer Fehlgeburt führen. Diese Produkte stellen demnach keine gesündere Alternative zum Rauchen dar.

Typisch für die in Europa hergestellten rauchlosen Tabakprodukte sind die enthaltenen Geschmacksstoffe wie ätherische Öle, Obst, Vanille oder auch Honig und Zucker.

Lutschtabak

Lutschtabak ist v. a. in Skandinavien beliebt und in feuchter oder trockener Form erhältlich. Allgemein wird er auch „Oral Snuff“ genannt; in Schweden gibt es eine besondere Art namens „Snus“ (in allen anderen EU-Ländern verboten). Diesen Tabak gibt es mit verschieden hohem Nikotingehalt. Gerade die Sorten mit niedrigeren Konzentration werden von Jugendlichen oft als Einstieg genutzt, da die Nebenwirkungen des Nikotins milder ausfallen. Lutschtabak führt jedoch auf Dauer zu einer starken Abhängigkeit.

Schnupftabak

Schnupftabak wird, wie der Name sagt, durch die Nase geschnupft bzw. hochgezogen. Auch dieser enthält neben stark nikotinhaltigem Tabak meist Geschmacksstoffe. In Großbritannien wird Schnupftabak als „Snuff“ bezeichnet.

Kautabak

Kautabak wird heute nur noch selten benutzt. Die Tabkablätter sind hier ebenfalls oft mit wohlschmeckenden Zusatzstoffen versetzt.

Fazit

Wer nicht anfangen will zu rauchen oder versucht, auf Zigaretten zu verzichten, sollte als „Alternative“ nicht auf rauchlose Tabakprodukte umsteigen. Sie machen ebenso süchtig und sind ebenfalls gesundheitsschädlich.1

Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA. Rauchlose Tabakprodukte. Köln, o.D., Zugriff: 24.5.16. www.rauchfrei-info.de

Autor*innen

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Schnupftabak, rauchlose Tabakprodukte. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.). Snus, ein gesundheitsschädliches Tabakprodukt. Heidelberg, 2010. www.dkfz.de
  2. Rigotti NA. Patterns of tobacco use. Uptodate. Last updated May 2023. www.uptodate.com
  3. Clarke E, Thompson K, Weaver S, et al. Snus: a compelling harm reduction alternative to cigarettes. Harm Reduct J. 2019 Nov 27;16(1):62. doi: 10.1186/s12954-019-0335-1. PMID: 31775744; PMCID: PMC6882181 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Bundesinstitut für Risikobewertung. Schnupftabak birgt ebenso hohes Suchtrisiko wie Zigaretten. Stellungnahme Nr. 031/2013 des BfR 2013; 031: 1-6. www.bfr.bund.de
  5. Bundesministerium für Justiz. Gesetz über Tabakerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse (Tabakerzeugnisgesetz - TabakerzG). § 11 Tabakerzeugnisse zum oralen Gebrauch. Abruf 15.06.2023. www.gesetze-im-internet.de
  6. Bertram B, Haid C, Pötschke-Langer M, Schaller K, Streif K. Rauchlose Tabakprodukte: Jede Form von Tabak ist gesundheitsschädlich. Heidelberg: Deutsches Krebsforschungszentrum, 2006. www.dkfz.de
  7. WHO. Fact-sheet: Tobacco. Abruf 15.06.2023. www.who.int
  8. Carlsson S, Andersson T, Araghi M, et al. Smokeless tobacco (snus) is associated with an increased risk of type 2 diabetes: results from five pooled cohorts. J Intern Med 2017. pmid:28164394 PubMed
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  11. Ebbert J, Montori VM, Erwin PJ, Stead LF. Interventions for smokeless tobacco use cessation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2011; 2: CD004306. doi:10.1002/14651858.CD004306.pub4 DOI
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