Akut eintretende starke Schmerzen, können überall am Körper auftreten.8
Infektionszeichen
Im Laufe von 24 Stunden kommt es zu entzündlichen Veränderungen in der Haut: Rötung, Schmerzen, Schwellung und Temperaturanstieg.6
Hautläsionen wie (Kratz)Wunden oder Insektenstiche
Im fortgeschrittenen Stadium vermindert sich der Schmerz durch Neurolyse, und es besteht ein delirantes klinisches Bild der Exsikkose und des beginnenden Organversagen.1
Klinische Untersuchung
Nekrotisierende Weichteilinfektion
Suche nach möglicher kutaner Eintrittspforte
Metaanalyse von 1.463 Fällen zeigte folgende Symptomhäufigkeit:9
Schwellung (81 %)
Schmerz (79 %)
Erythem (71 %)
Überwärmung (44 %)
Fieber (40 %)
Bullae (26 %)
Hautnekrosen (24 %)
Hypotension (21 %)
Krepitus (20 %).
Im Spätstadium charakteristische livide, landkartenartige Hautnekrosen z. T. mit Blasenbildung, die blau-schwärzlich unterblutet sein können.1
Markieren von Hautveränderungen mit Filzstift, um mögliche Progredienz zu beurteilen.
operative Konsequenzen durch die Ausbreitung entlang der Beckenfaszien1
Blutkultur
Der Kulturbefund kann negativ sein, selbst wenn die Infektion systemische Symptome auslöst.10
Chirurgische Diagnostik
In unklaren Fällen tiefe Probeinzision bis auf die Faszie1
Indikationen zur Einweisung
Notfallmäßige Krankenhauseinweisung bei Verdacht auf die Erkrankung
Therapie
Therapieziele
Das Leben der Patient*innen retten!
Chirurgische und antibiotische Infektsanierung
Gewebeschaden begrenzen.
Evtl. Rekonstruktion der Gewebedefekte und/oder des Funktionsverlusts
Allgemeines zur Therapie
Eine schnelle und radikale chirurgische Entfernung des nekrotischen Gewebes ist notwendig und von größter Wichtigkeit.8
Fokussanierung innerhalb der ersten 6 bis max. 12 h nach Aufnahme mit signifikant besserer Prognose14
Das erste radikale Débridement sollte daher in der primär aufnehmenden Klinik erfolgen.1
Operative Therapie
Großzügige Indikation zur Exploration des Bereichs bei Verdacht auf eine nekrotisierende Infektion.
Rasche und radikale chirurgische Entfernung des nekrotischen Gewebes
Geplantes Redébridement nach etwa 24 h (bei klinischer Verschlechterung auch ggf. früher) trägt der Dynamik der nekrotisierenden Haut- und Weichgewebeinfektionen Rechnung und gibt Aufschluss über die Kontrolle der lokalen Ausbreitung der Infektion.1
Ein regelmäßiges Débridement kann erforderlich sein, bis die Infektion unter Kontrolle ist.8
alternativ Cephalosporin der Gruppe 3 in Kombination mit Metronidazol
Dauer nach chirurgischer Sanierung 7–10 Tage
nach Erregernachweis Anpassung der Therapie.
Sekundärbehandlung
Laut Cochrane Review kann die hyperbare Sauerstofftherapie aktuell weder empfohlen noch von ihr abgeraten werden.20
Eine retrospektive Analyse von 45.000 Patient*innen in den USA im Zeitraum 1988–2009 zeigt eine Reduzierung der Mortalität bei einer Sekundärbehandlung mit hyperbaren Sauerstofftherapie (4,5 im Vgl. zu 9,4 %).21
Die Dauer und die Kosten des Krankenhausaufenthalts waren bei der Gruppe höher, die eine hyperbare Sauerstofftherapie erhalten hatte.
Rehabilitation und Follow-up
Nach der akuten Phase und der Behandlung der Infektion beginnt häufig eine lange Rehabilitationsphase mit Ergo- und Physiotherapie.
In Fällen, in denen es zu einem großen Primärschaden gekommen ist, kann eine sekundäre Rekonstruktion zur Wiederherstellung der Funktion erforderlich sein.8
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Nekroseentwicklung in Verbindung mit einer rasch progredienten Infektion im subkutanen Gewebe (Phlegmone), Faszie (Fasziitis) und in Einzelfällen der Haut (Erysipel) und Muskulatur (Myositis)
Eine kurze Zeitspanne nach Ausbruch der Krankheit bis zur stationären Aufnahme und von der Aufnahme bis zur Operation erhöht die Überlebenschancen.10,22
10–20 % der Patient*innen mit einer nekrotisierenden Fasziitis einer Extremität erfahren eine Amputation.1
Nekroseentwicklung führt zu Hautverfärbungen, Krepitationen, Verlust der Sensibilität und fauligem Geruch.
Progression der Nekrose in der Haut (Dermis), nachdem ein Weichteilareal am Bein aufgrund einer nekrotisierenden Fasziitis entfernt wurde.
Subkutanes Emphysem bei nekrotisierender Fasziitis
Quellen
Leitlinie
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V. (PEG). Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018. AWMF-Leitlinie Nr. 082-006. S2k, Stand 2017. www.awmf.org
Literatur
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Autor*innen
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
Frühere Autor*innen
Kim Alexander Tønseth, Plastikkirurgisk avdeling, Rikshospitalet, Oslo
Branislava Yli, Kvinneklinikken, Rikshospitalet, Oslo