Das Märchen von der Datensicherheit

Die Einführung der Telematik-Infrastruktur in Deutschlands Hausarztpraxen sowie die damit verbundene erweiterte Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte werden derzeit heftig diskutiert und kritisiert. Neben den bereits gespeicherten Versicherungsstammdaten sollen zukünftig mit Zustimmung der Patienten Medikationspläne und „Notfalldaten" gespeichert werden. Die Idee ist, dass z. B. Notärzte im akuten Notfall auf diese Daten zurückgreifen sollen. Eine Notärztin soll also bei einem bewusstlosen Patienten, einem akuten Herzinfarkt, Status epilepticus, Asthmaanfall etc., möglichst in einer engen Patientenwohnung oder auf der Straße, erst einmal online irgendwelche Daten abrufen.

Wirklich sinnvoll und praktikabel klingt das nicht. Im Rahmen der ganzen Diskussion sind keine großen, qualitativ gut gemachten Studien bekannt geworden, die zweifelsfrei belegen, dass das Überleben nach Rettungseinsätzen dadurch verbessert werden kann. Ein klarer Vorteil gegenüber beispielsweise Allergie- oder Marcumar-Ausweisen ist nicht gesichert.

Bei der Einführung elektronischer Patientenakten sind uns andere Länder meilenweit voraus. Eigentlich hätte man hier doch gutes Datenmaterial. Wo sind die Studien, die untersuchen, ob elektronische Patientenaktenfür die Patientengesundheit von Vorteil sind, dass sie zu mehr Zufriedenheit bei den Patienten oder auch zu einer Verbesserung der Outcomes bei schweren akuten Erkrankungen beitragen? Hat niemand untersucht, welches System am vorteilhaftesten, kosteneffizientesten und vor allem am sichersten ist, bevor ein neues System in Deutschland eingeführt wird?

Bei der Diskussion um die Telematik-Infrastruktur geht es um Zweifel an der Sinnhaftigkeit generell, an der Sicherheit der gespeicherten Daten und darum, dass bestimmte einzelne Softwareanbieter einen besonders großen Nutzen aus dem Verkauf der nötigen Soft- und Hardware ziehen. Sind also die Patientendaten wirklich sicher? Wer hat Zugriff auf die Patientendaten? Können Patienten darauf vertrauen, dass beispielsweise Arbeitgeber niemals davon erfahren, dass sie HIV-positiv, alkoholkrank oder einfach schwanger sind? Kann man sich darauf verlassen, dass sensible Informationen, z.B. über eine Behandlung wegen einer Depression oder einen zurückliegenden Suizidversuch niemals nach außen dringen? Das Speichern aller Patientendaten auf zentralen Servern klingt geradezu wie eine Einladung für Hackerangriffe. Berichte über Diebstahl von Gesundheitsdaten im großen Stil, wie Anfang des Jahres in Norwegen, tragen jedenfalls nicht zur Beruhigung bei.

Übrigens, bei Deximed sind Ihre Nutzerdaten sicher. Unsere neue Datenschutzrichtlinie entspricht bereits den Anforderungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung. Und auch wenn Nutzer der Praxissoftware Medical Office ab sofort Deximed mitabonnieren und dann z. B. Symptome oder Diagnosen direkt aus der Patientenakte in Deximed nachschlagen können, kann Deximed niemals von sich aus auf Patienten- oder Praxisdaten zugreifen, auch wenn sie auf demselben Computer liegen.

Marlies Karsch, Chefredakteurin

 

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