Brustentzündung (Mastitis)

Bei einer Mastitis handelt es sich um eine Brustentzündung während der Stillzeit.

Was ist eine Brustentzündung (Mastitis)?

Eine Mastitis ist eine bakteriell oder nichtbakteriell bedingte Entzündung der Brust bei stillenden Frauen. Dieses Krankheitsbild tritt am häufigsten einige Wochen nach der Entbindung auf. Zu den häufigsten Symptomen einer Brustentzündung (Mastitis) zählen Milchstau (die Milch kann nicht die Brust passieren) sowie Brustschmerzen. Die Haut der Brust fühlt sich hart an, ist rot und geschwollen. Zudem kommt es häufig zu Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.

Bleibt die Mastitis mehrere Tage lang unbehandelt, kann sich ein Brustgeschwür (Abszess) bilden. Dabei sammelt sich Eiter in einem Hohlraum an. Die Brust ist geschwollen, und es ist ein empfindlicher Knoten in der Brust spürbar. Die Brustentzündung (Mastitis) tritt bei bis zu 20 % der stillenden Frauen im Wochenbett auf.

Ursachen

Die Brustentzündung (Mastitis) entwickelt sich häufig in mehreren Stufen. Zunächst verstopfen die Milchgänge, und die Brust wird nicht ausreichend entleert. Wird Milch ins Brustgewebe gedrückt, kann dies eine schmerzhafte Entzündungsreaktion hervorrufen, da sich in der nicht entleerten Milch Bakterien vermehren können. Zu den häufigsten Bakterien zählt Staphylococcus aureus. Die Bakterien dringen durch Hautrisse um die Brustwarzen ein und gelangen so in die Milchgänge.

Zu den Risikofaktoren für eine Brustentzündung zählen Milchstau, verstopfte Milchgänge sowie Wunden und rissige Brustwarzen. Eine falsche Stilltechnik erhöht die Gefahr für wunde Brustwarzen. Eine Brustentzündung kann jedoch auch trotz einer guten Stilltechnik auftreten.

Zu weiteren Risikofaktoren für eine Brustentzündung zählen ein geschwächter Allgemeinzustand, Brustentzündungen nach früheren Schwangerschaften sowie ein enganliegender BH, der eine unzureichende Entleerung der Brust bewirkt. Erstgebärende haben ein höheres Risiko, an Mastitis zu erkranken.

Symptome und Diagnose

Die Diagnose Brustentzündung (Mastitis) wird anhand folgender Symptome gestellt: verhärtete, geschwollene, schmerzempfindliche, warme und rote Brust, meist auf nur einer Seite. Fieber und ein grippeähnliches Krankheitsgefühl mit Gliederschmerzen und Schüttelfrost sind ebenfalls möglich. Es können geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle auftreten. Manchmal ziehen sich rote Streifen von der Brust bis zur Achselhöhle. Wunden oder Risse an den Brustwarzen deuten darauf hin, dass es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Zusätzlich kann eine mikrobiologische Untersuchung von Blut oder Milch zur Diagnosesicherung durchgeführt werden.

Wie wird eine Mastitis behandelt?

Nichtmedikamentöse Maßnahmen

Eine effektive Brustentleerung ist für die Behandlung einer Brustentzündung (Mastitis) unerlässlich. Sie kann innerhalb der ersten 24 Stunden als alleinige Maßnahme versucht werden, sofern kein stark beeinträchtigter Allgemeinzustand und hohes Fieber vorliegen. Darüber hinaus sollte ein gut passender BH getragen werden.

Das Stillen kann meist bei einer Brustentzündung auch während einer Antibiotikabehandlung als Therapiekomponente fortgesetzt werden. Eine eventuelle Stillpause wird individuell entschieden und bei einer Infektion mit bestimmten Bakterien oder bei manchen Antibiotika notwendig. Ist ein Stillen nicht möglich, soll die Brust mithilfe einer Milchpumpe entleert werden.

Wärme, z. B. eine heiße Dusche, kann die Schmerzen lindern und fördert die Milchaustreibung. Bei Ödem und nach dem Stillen kann eine Eispackung Linderung verschaffen. Eisbeutel sollten nicht unmittelbar vor dem Stillen angewendet werden, da sie die Milchaustreibung hemmen. 

Schmerzmittel

Starke Schmerzen reduzieren die Milchaustreibung. Paracetamol oder Ibuprofen können unbedenklich zur Schmerzlinderung nach Bedarf eingesetzt werden. Bei Rissen oder Wunden an den Brustwarzen kann eine neutrale Salbe (z. B. Lanolin) die Wundheilung fördern.

Antibiotikatherapie

Zeigt die Brustentleerung spätestens nach 48 Stunden keine Auswirkungen, wird die Erkrankung von ärztlicher Seite mit Antibiotika behandelt. Therapiert wird z. B. mithilfe bestimmter Penicillintabletten, die die bakterielle Infektion bekämpfen und dem Kind nicht schaden. Dabei ist es wichtig, die Behandlung über die gesamte Zeit durchzuführen. Sie dauert für gewöhnlich mindestens 10 Tage. Ansonsten kann es zu einem Wiederaufflammen der Entzündungsreaktion kommen.

Abszessbehandlung

Liegt eine Eiteransammlung (Abszess) in der Brust vor, muss der Eiter mithilfe einer Drainage abgeleitet werden. In vielen Kliniken erfolgt dies mithilfe von Ultraschall in Lokalanästhesie. Dabei wird der eitrige Abszess mit einem dünnen Schlauch entleert. Manchmal verbleibt dieser Schlauch dort zum Spülen. Mitunter muss die Punktion bei Bedarf erneut durchgeführt werden.

Vorbeugung

Um neuen Brustentzündungen vorzubeugen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Achten Sie auf eine regelmäßige Entleerung und die richtige Stilltechnik.
  • Halten Sie die Brüste warm.
  • Sie können die Brustwarzen mit Lanolinsalbe eincremen, um Fissuren und Wundbildung zu verhindern.
  • Kochen Sie Schnuller jeden Tag und die Pumpausrüstung und die Flaschen nach Gebrauch aus.

Weitere Informationen

Autoren

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

Links

Autoren

Ehemalige Autoren

Updates

Gallery

Snomed

Click to edit

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Mastitis puerperalis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Stachs A, Stubert J, Reimer T, Hartmann S. Benigne Erkrankungen der weiblichen Brust. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 565-74. www.aerzteblatt.de
  2. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit. AWMF-Leitlinie Nr. 015/071, Klasse S3, Stand: 02/2013 (abgelaufen). www.awmf.org
  3. Fetherston C.. Mastitis in lactating women: physiology or pathology? Breastfeed Rev. 2001; Mar;9(1):: 5-12. doi: PMID: 11424519 PubMed
  4. Cullinane M, Amir LH, Donath SM, et al.: Determinants of mastitis in women in the CASTLE study: a cohort study. BMC Fam Pract 2015; 16: 181. PMID: 26674724 PubMed
  5. Günther Klöppel HK, Wolfgang Remmele: Pathologie. In: Manfred Dietel GK, (ed.): Mamma, Weibliches Genitale, Schwangerschaft und Kindererkrankungen. Berlin, Heidelberg: Springer 2013
  6. Matheson I, Aursnes I, Horgen M, Aabo O, Melby K. Bacteriological findings and clinical symptoms in relation to clinical outcome in puerperal mastitis. Acta Obstet Gynecol Scand 1988; 67: 723 - 6. PubMed
  7. Amir LH, Harris H, Andriske L. An audit of mastitis in the emergency department. J Hum Lact 1999; 15: 221 - 4. PubMed
  8. Thomsen AC, Espersen T, Maigaard S. Course and treatment of milk stasis, noninfectious inflammation of the breast, and infectious mastitis in nursing women. Am J Obstet Gynecol 1984; 149: 492 - 5. PubMed
  9. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2020. Stand 20.09.2019; letzter Zugriff 29.11.2019. www.dimdi.de
  10. World Health Organisation: Mastitis: causes and management. In: WHO, ed.: Geneva 2000. apps.who.int
  11. The Royal College of Radiologists. Making the best use of a Department of Clinical Radiology. Guidelines for doctors. Fourth edition. London: The Royal College of Radiologists, 1998
  12. Dener C, Inan A: Breast abscesses in lactating women. World J Surg 2003; 27: 130–3. PMID: 12616423 PubMed
  13. Jahanfar S, Ng CJ, Teng CL. Antibiotics for mastitis in breastfeeding women. Cochrane Database Syst Rev 2013; 1: CD005458. www.cochranelibrary.com
  14. van Wattum JJ, Leferink TM, Wilffert B, Ter Horst PGJ. Antibiotics and lactation: An overview of relative infant doses and a systematic assessment of clinical studies. Basic Clin Pharmacol Toxicol 2019; 124(1): 5-17. PMID: 30015369 PubMed
  15. Andrews JI, Fleener DK, Messer SA et al. The yeast connection: is Candida linked to breastfeeding associated pain? Am J Obstet Gynecol 2007; 197: 424. PMID: 17904988 PubMed
  16. Amir LH. Candida and the lactating breast: predisposing factors. J Hum Lact 1991; 7: 177 - 81. PubMed
  17. Amir HL, Garland SM, Dennerstein L, Farish SJ. Candida albicans: is it associated with nipple pain in lactating women? Gynecol Obstet Invest 1996; 41: 30 - 4. PubMed
  18. Hale TW. Medications and mothers' milk. 10. utg. Amarillo, TX: Pharmasoft, 2002. lghttp.48653.nexcesscdn.net
  19. Vökt CA. Ein häufiges Problem in der Laktationsperiode. Die puerperale Mastitis. info@gynäkologie 03/2012 www.tellmed.ch
  20. Karstrup S, Nolsøe C, Brabrand K, Nielsen KR. Ultrasonically guided percutaneous drainage of breast abscesses. Acta Radiol 1990; 31: 157 - 9. PubMed
  21. Lam E, Chan T, Wiseman SM: Breast abscess: evidence based management recommendations. Expert Rev Anti Infect Ther 2014; 12: 753–62. PMID: 24791941 PubMed