Infektiöse Meningitis – Informationen für enge Kontaktpersonen

Die infektiöse Meningitis durch Meningokokken ist eine potenziell ansteckende Erkrankung. Deshalb müssen Vorkehrungen getroffen werden, um den Ausbruch einer Meningitis bei engen Kontaktpersonen zu vermeiden.

Meningitis durch Meningokokken

Meningokokken, auch Neisseria meningitidis genannt, sind Bakterien, die eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen können. Eine Meningokokken-Meningitis ist eine schwere Erkrankung, die innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden kann. Seltener kann die Infektion mit Meningokokken ursächlich für eine Blutvergiftung (Sepsis) sein, die oft einen schwereren Verlauf nimmt.

Die infektiöse Meningitis durch Meningokokken tritt in Deutschland bei ungefähr 5 Personen pro 1 Million auf.1 Meist sind nur Einzelpersonen oder eine kleine Gruppe von Personen betroffen. Die Erkrankung tritt gehäuft im Frühling und Winter auf.

Ein Auftreten der Erkrankung ist in jedem Alter möglich. Häufig erkranken jedoch Kinder und Jugendliche, insbesondere im Alter von 15 bis 19 Jahren.

Meningokokken können über Tröpfchen aus der Nase und dem Hals übertragen werden. Sie sind auch häufig in der Rachenflora von gesunden Personen zu finden, ohne, dass eine Erkrankung auftritt. Liegt jedoch eine geschwächte Abwehrlage vor oder bestand enger körperlicher Kontakt zu einer erkrankten Person, ist es wahrscheinlicher, dass der Erreger in die Blutbahn eintritt und die Hirnhäute befällt. Auch Rauchen oder eine vorangehende Viruserkrankung der Atemwege kann die Empfänglichkeit für eine Meningokokken-Meningitis erhöhen. Nicht in jedem Fall kann eine Ursache als Auslöser für die Erkrankung festgestellt werden.

Da die Meningokokken-Meningitis eine ansteckende Krankheit ist, besteht für enge Kontaktpersonen ein gewisses Risiko, ebenfalls zu erkranken. Es ist wichtig, die Krankheitssymptome zu erkennen, um schnellstmöglich zu handeln und in der Arzpraxis oder im Krankenhaus vorstellig zu werden. Beachten Sie hierbei, dass Sie auch für andere Personen ansteckend sein könnten.

Wie äußert sich die Krankheit?

Die ersten Symptome können nach 2–10 Tagen auftreten. Folgende Symptome sind möglich:

  • Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen (Frühsymptome)
  • Schwindel
  • schweres Krankheitsgefühl
  • Lichtempfindlichkeit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Unruhe
  • Nackensteifigkeit
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Ausschlag in Form von roten Punkten, die nicht wegdrückbar sind (z. B. durch ein Wasserglas).

Sollten Sie die Symptome nach dem engen Kontakt (siehe unten) zu einer erkrankten Person an sich feststellen, ist eine Krankenhauseinweisung dringend anzuraten.

Wann gelte ich als enge Kontaktperson und was sollte ich als solche tun?

Enge Kontaktpersonen nach der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind:1

  • alle Mitglieder des Haushalts
  • Personen, die mit Körperflüssigkeiten aus Mund-, Rachen- und Nasenraum der Patient*innen in Berührung gekommen sind, beispielsweise Lebenspartner*innen, enge Freunde, eventuell Banknachbar*innen in der Schule, medizinisches Personal.
  • Personen, die in Kindergärten oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen (Internate, Wohnheime) mit dem Erkrankten in Kontakt getreten sind.

Das Risiko für enge Haushaltsmitglieder an einer Meningitis zu erkranken liegt 400- bis 1.200-fach höher als das Risiko der Allgemeinbevölkerung.1 

Die erkrankte Person ist 7 Tage vor dem Ausbruch der Erkrankung bis 24 Stunden nach Therapiebeginn ansteckend. Hatten Sie innerhalb dieser Zeit Kontakt zur betroffenen Person und gehören zu einer der oben beschriebenen Gruppen, suchen Sie unverzüglich Ihre Ärztin/Ihren Arzt auf, oder gehen Sie ins Krankenhaus und schildern Sie die Situation. Achten Sie aufmerksam auf die oben genannten Symptome. Die Ärzt*innen werden Ihnen ein Antibiotikum verschreiben, das Sie für 1–2 Tage einnehmen. Bis maximal 10 Tage nach dem letzten Kontakt zur betroffenen Person ist die Antibiotikaeinnahme noch sinnvoll. Bei bekanntem Erregertypen und verfügbarer Impfung wird diese ebenfalls unverzüglich durchgeführt.

Beachten Sie, dass auch Sie bis 24 Stunden nach der ersten Antibiotikaeinnahme potenziell ansteckend für andere Personen in Ihrer Umgebung sein können.

Sonderfall Meningitis durch Haemophilus influenzae b

Haemophilus influenzae b (Hib) ist ein Bakterium, das ebenfalls eine Meningitis auslösen kann, vor allem bei Kleinkindern bis 5 Jahren. Da ein Impfstoff gegen diesen Erreger vorhanden ist, ist dieser Erreger selten für Meningitiden ursächlich. Sollte der Erreger bei der betroffenen Person, mit der Sie Kontakt hatten, nachgewiesen werden, ist auch hier eine Antibiotikaeinnahme zu empfehlen, wenn in Ihrem Haushalt Kinder unter 4 Jahren mit unvollständigem Impfstatus leben. Gleiches gilt, wenn Haushaltsmitglieder abwehrgeschwächt sind. Ungeimpfte Kinder, die in Gemeinschaftseinrichtungen Kontakt zu Hib-Meningitis-erkrankten Kindern hatten, sollten ebenso eine Antibiotikaprophylaxe erhalten und möglichst rasch geimpft werden.

Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Robert Koch-Institut. Meningokokken-Erkrankungen. Ratgeber für Ärzte. Berlin 2016. www.rki.de

Autor*innen

  • Marleen Mayer, Ärztin, Mannheim

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