Gebärmuttermyome (Muskelknoten der Gebärmutter)

Myome oder Muskelknoten sind gutartige Wucherungen der glatten Muskulatur. Befinden sie sich im Gewebe der Gebärmutter, bezeichnet man sie als Gebärmuttermyom (Uterusmyom). Oftmals finden sich in oder an der Gebärmutter betroffener Frauen gleich mehrere Myome.

Was ist ein Gebärmuttermyom?

Myom

Myome sind Muskelknoten in der Gebärmutter (Uterus). Sie sind die häufigsten gutartigen Tumoren bei Frauen. Kleinere Myome sind in der Regel symptomlos. Bei vielen Betroffenen werden die Myome nur zufällig bei einer gynäkologischen Untersuchung entdeckt. Wenn sie Beschwerden verursachen, dann am häufigsten verstärkte oder schmerzhafte Regelblutung, Druckgefühl im Unterleib oder Probleme beim Wasserlassen/Stuhlgang. Eine Ultraschalluntersuchung bestätigt die Diagnose.

Symptome

  • Die Beschwerden hängen von der Größe und der Lage der Myome ab.
    • Bei der Hälfte der betroffenen Frauen zeigen sich keine Symptome.
  • Typische Symptome eines Gebärmuttermyoms sind starke Menstruationsblutungen und Menstruationsschmerzen.
    • Bei manchen Frauen engwickelt sich wegen der vermehrten Regelblutungen allmählich eine Blutarmut (Anämie).
  • Unterbauchschmerzen und ein unangenehmes Druckgefühl im Unterleib
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder häufiges Wasserlassen
  • Seltener Stuhlgang/Verstopfung
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Unerfüllter Kinderwunsch oder Frühgeburt

Ursachen

  • Wie es zu Myomen kommt, ist bislang nicht ganz geklärt.
  • Die Wachstumsgeschwindigkeit der Myome wird von mehreren Hormonen gesteuert, u. a. Östrogen und Progesteron.
  • Eine Östrogentherapie nach den Wechseljahren kann dazu führen, dass die Myome weiter wachsen, anstatt sich zurückzubilden.
  • Auch erbliche Faktoren spielen als Ursache eine Rolle; leiden Verwandte an einem Myom, so ist das Risiko, ebenfalls davon betroffen zu sein, erhöht.

Häufigkeit

  • Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore der Frau.
  • 80–90 % aller Frauen haben Myome.
  • 25–30 % aller Frauen haben Myome, die zu Beschwerden führen.
  • Myome wachsen, solange eine Frau im gebärfähigen Alter ist, und haben die Tendenz während einer Schwangerschaft größer zu werden.
  • Nach den Wechseljahren stoppt das Wachstum in der Regel, die Myome bilden sich allmählich wieder zurück.
  • Viele Schwangerschaften reduzieren das Risiko für Myome.

Untersuchungen

  • Gynäkologische Untersuchung
    • Zur Beurteilung des Unterleibes wird ein Spekulum (Scheidenspiegel) verwendet und die Gebärmutter mit den Händen getastet.
  • Blutuntersuchungen
    • zum Ausschluss einer Blutarmut
    • Infektionsparameter
  • Urinanalyse inkl. Schwangerschaftstest
  • Test auf Blut im Stuhl
    • Um andere Erkrankungen auszuschließen.
  • Ultraschall
    • Liefert in der Regel eine zuverlässige Diagnose.
    • zur Beurteilung der Wachstumsgeschwindigkeit
    • Transvaginaler Ultraschall: Der Ultraschallkopf wird in die Scheide eingeführt.
    • Abdomineller Ultraschall: Der Ultraschallkopf wird auf der Bauchdecke aufgesetzt.
  • MRT
    • selten indiziert
    • Dient zur besseren Beurteilung der Anzahl, Größe, Lokalisation und Durchblutung.
  • Gewebeprobe
    • Bei schnell wachsenden oder untypisch aussehenden Myomen wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen, um auszuschließen, dass es sich um einen bösartigen Gebärmutterkrebs handelt.

Behandlung

  • Myome, die kaum Beschwerden verursachen, brauchen nicht behandelt werden.
  • Medikamente
    • Zwei verschiedene Präparate kommen infrage: Ulipristalacetat und Leuprorelin.
      • Die Medikamente beeinflussen die Wirkung von Geschlechtshormonen.
    • Ulipristalacetat
      • Das Medikament kann schwere Nebenwirkungen verursachen, v. a. an der Leber.
      • Nur geeignet für Frauen vor den Wechseljahren und wenn andere Therapien nicht infrage kommen.
      • nicht geeignet bei Schwangerschaft und Stillzeit
      • De Behandlung dauert 3 Monate und kann wiederholt werden.
    • Leuprorelin
      • Kann die Größe des Myoms reduzieren.
      • Wird z. B. vor einer geplanten Operation eingesetzt.
      • wegen seiner Nebenwirkung kein Einsatz als Dauertherapie
  • Operation
    • Entfernung des Myoms
      • meist als Schlüssellochchirurgie (laparaskopisch) ohne Bauchschnitt
      • v. a. empfohlen bei bestehendem Kinderwunsch
      • Nach dem Eingriff ist das Risiko einer Uterusruptur bei einer Spontangeburt erhöht.
    • Entfernung der gesamten Gebärmutter
      • bei abgeschlossener Familienplanung
  • Magnetresonanz-geführter fokussierter Ultraschall (MRgFUS)
    • Hierbei kommen hochfrequente Ultraschallwellen im Rahmen einer Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. Die Schallwellen werden gezielt auf bestimmte Stellen des Myoms gelenkt.
    • Durch die enorme Hitze stirbt das Myomgewebe ab und wird anschließend vom körpereigenen Abwehrsystem abgebaut.
    • Die Myome werden verkleinert, verschwinden aber nicht komplett.
    • Dieses Verfahren wird nur in einigen darauf spezialisierten Kliniken angeboten.
  • Embolisierung der Gebärmutterarterie
    • Über die Hauptschlagader in der Leistengegend wird ein Katheter eingeführt und durch die Arterie, die die Gebärmutter mit Blut versorgt, vorgeschoben bis zu den kleinen arteriellen Gefäßen, die für die Versorgung des Myoms verantwortlich sind.
    • Anschließend werden spezielle Mikropartikel injiziert, die die kleinen Blutgefäße blockieren.
    • Das Verfahren ist eine gute Alternative bei mehreren oder sehr großen Myomen und bei Patientinnen, die bereits mehrere Operationen im Bauchraum hatten.

Prognose

  • Die Prognose ist bei den meisten Betroffenen gut.
  • Es ist derzeit noch unklar, ob ein Uterusmyom das Risiko für einen bösartigen Uterustumor erhöht.
  • Myome können Komplikationen hervorrufen.
    • Stirbt ein Myom teilweise oder vollständig ab (Myominfarkt), können Schmerzen und Fieber auftreten (das Risiko hierfür ist vor allem während der Schwangerschaft oder bei der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln erhöht).
    • Infolge der Veränderungen in der Gebärmutter kann es zu unerwünschter Kinderlosigkeit kommen.
    • Bei Schwangeren können Myome zu frühem Blasensprung, Frühgeburt sowie zu komplizierten Entbindungen führen.

Weitere Informationen

Autorinnen

  • Hannah Brand, Dr. med., Ärztin, Berlin
  • Julia Trifyllis, Dr. med., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Münster/W.

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Uterusmyome. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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