Blutiger Auswurf

Was ist blutiger Auswurf?

  • Unter blutigem Auswurf oder Bluthusten versteht man Blut oder mit Blut vermischtes Sekret, das beim Husten oder Räuspern aus den unteren Atemwegen ausgeworfen wird.
  • Zu den unteren Atemwegen zählen Lunge, Bronchien und Luftröhre. Zu den oberen Atemwegen gehören der Kehlkopfbereich, der Nasen-Rachen-Raum und die Nebenhöhlen.
  • Blutiger Auswurf wird in der Fachsprache Hämoptyse oder – bei größeren Mengen Blut – Hämoptoe genannt.
  • Obwohl blutiger Auswurf für die Betroffenen beunruhigend ist, hat er in den meisten Fällen eine harmlose oder behandelbare Ursache. 
  • Pseudohämoptysen sind Blutansammlungen, die aus der Nase, den Nebenhöhlen, dem Rachen oder der Mundhöhle stammen.

Was kann die Ursache sein?

Behandelbare Ursachen

  • Akute Bronchitis
    • Eine akute Bronchitis ist meist virusbedingt und kann im Verlauf einer Erkältung oder als Folge einer Grippe auftreten.
    • Bei starkem Husten kann es zu Einrissen in der entzündlich gereizten Schleimhaut der Atemwege kommen, die zu leichten Blutungen führen können.
  • Lungenentzündung
    • Eine Lungenentzündung äußert sich durch Husten mit teilweise rostbraunem oder leicht blutigem Schleim, Fieber, geschwächtem Allgemeinzustand, häufig Atemnot und unter Umständen Schmerzen beim Atmen.
  • Tuberkulose
    • Tuberkulose ist die weltweit häufigste Ursache von Hämoptysen. Durch die zunehmende Migration ist es auch in Deutschland in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Fälle gekommen.
    • Symptome sind eher unspezifisch: Gewichtsabnahme, nächtliche Schweißausbrüchen, Fieber, trockener Husten und später Husten mit teilweise blutigem Auswurf.
  • Anwendung von Arzneimitteln zur Blutverdünnung (Gerinnungshemmer)
    • Dadurch erhöhtes Risiko für Schleimhautblutungen, z. B. bei Erkältung

Schwerwiegende Erkrankungen

Notfälle, sofortige Einweisung in eine Klinik erforderlich

  • Fremdkörper in den Atemwegen
    • Vor allem bei Kindern oder Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, wenn durch eingeatmete Fremdkörper (Nüsse, kleine Spielzeugteilchen) Verletzungen der Schleimhäute in den Atemwegen auftreten.
  • Blutgerinnsel in der Lunge (Lungenembolie)
    • Eine mögliche Komplikation z. B. nach einer Operation, lange andauernder Bettruhe, als seltene Komplikation bei Anwendung von oralen Kontrazeptiva („Pille“), nach einer Entbindung oder bei einem Blutgerinnsel in den Beinvenen.
    • Die häufigsten Symptome sind: plötzliche Atemnot, Brustschmerzen, blutiger Auswurf und Kreislaufschwäche oder Ohnmacht.
  • Lungenödem
    • Tritt plötzlich und unerwartet auf, häufig im Zusammenhang mit einem akuten Herzinfarkt
    • Es bestehen erhebliche Atembeschwerden, röchelnde Atmung, Husten und schaumiger evtl. blutiger Auswurf.

Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?

  • Bei blutigem Auswurf, der nicht erkennbar von anderen Ursachen wie z. B. Nasenbluten kommt, sollten Sie stets ärztliche Hilfe aufsuchen.
  • Bei Atemnot, Brustschmerzen, Kreislaufschwäche, Aushusten von größeren Mengen an Blut oder bei Atemnot nach Einatmen eines Fremdkörpers sollten Sie den Rettungsdienst alarmieren (Tel. 112, Notärzt*in anfordern).

Untersuchungen

  • Ihre Lunge wird abgehört, Ihre Atmung beurteilt und die Blutungsmenge abgeschätzt.
  • Häufig werden Blutuntersuchungen durchgeführt.
  • Die Sauerstoffsättigung im Blut wird gemessen, um zu prüfen, ob die Atemfunktion eingeschränkt ist.
  • Bei unklarer Diagnose wird ein Lungenröntgen oder eine Computertomografie durchgeführt.
  • Eine Elektrokardiografie (EKG) kann ebenfalls nötig sein, um eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems zu erkennen.
  • Bei weiterhin unklarer Ursache kann eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) erforderlich sein.

Behandlung

  • Bei schweren Hämoptysen ist es das primäre Ziel, die Blutung zu stillen, den Kreislauf zu stabilisieren und eine Verlegung der Atemwege zu verhindern.
    • Ist z. B. wegen Lungenkrebs oder Tuberkulose ein Blutgefäß in der Lunge gerissen, lässt sich dieses Gefäß in einem Eingriff gezielt veröden (Embolisation).
  • Fremdkörper, die nicht durch Notfallmanöver entfernt werden können, werden mit einem Bronchoskop entfernt.
  • Zugrunde liegende Krankheiten (Lungenentzündung, COPD, Tuberkulose, Herzinfarkt, Lungenembolie etc.) werden entsprechend behandelt.
  • Falls die Ursache in einer zu starken Blutungsneigung (etwa wegen blutverdünnender Medikamente) liegt, kann die Dosierung verringert oder ein Gegenmittel verabreicht werden.

Weitere Informationen

Autor*innen

  • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Hämoptyse. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Ittrich H, Bockhorn M, Klose H et al. Diagnostik und Therapie der Hämoptysen. Deutsches Ärzteblatt 2017. www.aerzteblatt.de
  2. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Deutsche Krebsgesellschaft. S3-Leitlinie Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms. AWMF-Leitlinie Nr. 020-007OL, Stand 2018 www.awmf.org
  3. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Husten. AWMF-Leitlinie Nr. 053-013. Stand 2021. www.awmf.org
  4. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Akuter und chronischer Husten, Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten. AWMF-Leitlinie Nr. 020-003. Stand 2019. www.awmf.org
  5. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Tuberkulose im Erwachsenenalter. AWMF-Leitlinie Nr. 020-019. S2k, Stand 2017. www.awmf.org
  6. Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V. (DGA). Venenthrombose und Lungenembolie: Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 065-002. Stand 2016. www.awmf.org
  7. Franzen D, Schneiter D, Pfammatter T et al. Diagnostik und Behandlungskonzept bei Hämoptoe. Praxis 2013. econtent.hogrefe.com