Herzkatheteruntersuchung von Kindern

Die Herzkatheteruntersuchung ist eine diagnostische Maßnahme, bei der ein Katheter durch die Gefäße eingeführt wird, um das Herz und seine versorgenden Gefäße mittels Kontrastmittel und Röntgenaufnahmen darzustellen.

Aufbau und Funktion des Herzens im Normalzustand

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Das Herz ist eine Art Pumpe, die dafür sorgt, dass der Körper mit Blut versorgt wird. Sie ist aufgebaut aus zwei Herzvorhöfen (Atrien) und zwei Herzkammern (Ventrikeln). Der Weg des Blutes kann folgendermaßen beschrieben werden: Sauerstoffarmes Blut tritt aus dem Körper über die untere und obere Hohlvene in den rechten Vorhof ein. Anschließend strömt es in die rechte Herzkammer und füllt diese. Die rechte Herzkammer pumpt das Blut aktiv über die Lungenarterien in den Lungenkreislauf. Hier wird das Blut durch kleinste Gefäße geschickt, die über eine dünne Membran Kontakt zur eingeatmeten Luft haben. Das Blut wird nun mit Sauerstoff angereichert und gibt gleichzeitig Kohlendioxid ab, das wir ausatmen. Das Blut aus dem Lungenkreislauf vereint sich nun in größeren Gefäßen und wird über die Lungenvenen in den linken Vorhof geleitet. Von hier aus wird es wiederum vom linken Vorhof in die linke Herzkammer transportiert. Die linke Herzkammer pumpt das sauerstoffreiche Blut nun über die große Hauptschlagader (Aorta) in den großen Blutkreislauf (Körperkreislauf). Der Sauerstoff wird in der Peripherie des Körpers verbraucht und das sauerstoffarme Blut zum Herzen zurückgeleitet. Der Kreislauf beginnt von Neuem.

Die Vorhöfe sind von den Kammern durch Klappen getrennt. Die Klappe zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Kammer heißt Trikuspidalklappe, die zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer Mitralklappe. Außerdem existieren Klappen zwischen den Kammern und den großen Arterien. Die Pulmonalklappe trennt die rechte Kammer vom Lungenkreislauf und die Aortenklappe trennt die linke Kammer vom Körperkreislauf.

Was ist eine Herzkatheteruntersuchung?

Mit Hilfe einer Herzkatheteruntersuchung lassen sich Erkrankungen und Fehlbildungen des Herzens darstellen. Dabei wird ein dünner Kunststoffschlauch, Katheter genannt, über eine Vene oder Arterie eingeführt und bis in die Herzvorhöfe oder -kammern vorgeschoben. Je nach Untersuchung wird der Katheter rechts- oder linksseitig im Herzen platziert. Durch Kontrastmittelinjektionen über den Katheter lassen sich die Hohlräume und Gefäße des Herzens im Röntgenbild darstellen. Meist werden Bilder und kurze Filmsequenzen der Röntgenaufnahmen gespeichert. Mit dem Katheter können auch Druckmessungen durchgeführt werden. Zusätzlich kann vor Ort Blut entnommen und anschließend der Sauerstoffgehalt bestimmt werden.

Ablauf der Untersuchung bei Kindern

Im Vorhinein dürfen die Kinder für einige Zeit nichts essen oder trinken. Ggf. bekommen sie stattdessen Infusionen. Bei Kindern erfolgt die Untersuchung üblicherweise in Sedierung durch Beruhigungsmittel und (lokale) Schmerzmittel, bei Neugeborenen in Allgemeinnarkose. Der Eingriff wird in einem Herzkatheterlabor durchgeführt, welches ähnlich wie ein OP-Saal aufgebaut ist. Unter sterilen Bedingungen wird meist in der Leiste der Zugang zum Blutgefäß geschaffen und der Katheter eingebracht. Unter vorsichtigem Vorschieben wird der Katheter unter Röntgenkontrolle an den Zielort geführt. Die Untersuchungen werden vorgenommen und aufgezeichnet. Nach der Untersuchung wird meist ein Druckverband angelegt und das Kind für ca. einen Tag in der Klinik überwacht. Das Kind muss für einige Zeit nach der Untersuchung flach liegen. Evtl. wird ein Sandsack auf die Stelle gelegt, wo der Katheter ins Blutgefäß eingebracht wurde. Damit das Kontrastmittel schneller ausgeschieden wird, werden dem Kind meist Infusionen und Flüssigkeit zum Trinken gegeben.

Welche Informationen kann die Untersuchung liefern?

Bei einem angeborenen Herzfehler kann bei spezielleren Fragestellungen zusätzlich zu der anderen Diagnostik (körperliche Untersuchung, Blutdruckmessung, EKGEchokardiografie, etc.) eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden. Die Untersuchung kann hilfreich sein, um Defekte genauer zu untersuchen oder um die Druckverhältnisse innerhalb des Herzens und der Gefäße festzustellen. In der Rechtsherzkatheteruntersuchung können beispielsweise Druckmessungen durchgeführt werden, um einen Bluthochdruck im Lungenkreislauf festzustellen. Entnommenes Blut kann über die Sauerstoffsättigung anzeigen, ob eine Verbindung des rechten zum linken Herzens besteht (Shunt). Je nachdem, ob das Blut von rechts nach links (Rechts-Links-Shunt) oder links nach rechts (Links-Rechts-Shunt) fließt, ist die Sauerstoffsättigung unterschiedlich. Aus den Untersuchungen können Rückschlüsse gezogen werden, die ggf. für die Therapie entscheidend sind.

Bei manchen Herzfehlern ist mittels Herzkatheter auch eine Behandlung möglich, z. B. durch das Einbringen von künstlichen Materialien oder durch das Aufpumpen eines Ballons, wenn z. B. eine Verengung (Stenose) einer Herzklappe oder eines Gefäßes vorliegt. Bei einem Septumdefekt können beispielsweise Schirmchen in das Loch einbracht und aufgespannt werden.

Weitere Informationen

Angeborene Herzfehler

Patientenverbände zu Herzerkrankungen im Kindesalter

Autoren

  • Marleen Mayer, Ärztin, Mannheim

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Koronarangiografie und Herzkatheteruntersuchung. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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