Ohrenschmalzpropf (Zeruminalpropf)

Ohrenschmalz – auch Zerumen genannt – wird von Drüsen im Gehörgang gebildet. Es dient der Reinigung des Gehörgangs und fließt normalerweise von allein ab. Wenn sich zu viel Ohrenschmalz ansammelt, kann es den Gehörgang verschließen und Beschwerden verursachen.

Was ist ein Ohrenschmalzpropf?

Definition

Das Sekret, das Drüsen im Gehörgang abgeben, wird Ohrenschmalz oder Zerumen genannt. Es hemmt das Wachstum von Bakterien und schützt den Gehörgang.

Manchmal bildet sich daraus ein Pfropfen, der den Gehörgang verstopfen und Beschwerden verursachen kann.

Symptome

Typische Beschwerden für eine Verstopfung des Gehörgangs durch Ohrenschmalz sind:

  • schlechtes Hören
  • Druckgefühl und Juckreiz
  • „Wattegefühl“ im Ohr
  • Tinnitus (Ohrsausen)
  • Ohrenschmerzen
  • gelegentlich Schwindel.

Ursachen

Bei Personen, die Hörgeräte oder Ohrstöpsel im Gehörgang verwenden, bildet sich leichter ein Pfropfen aus Ohrenschmalz. Der Gebrauch von Wattestäbchen im Ohr erhöht das Risiko ebenfalls. Aber auch wenn der Gehörgang eng, ungleichmäßig geformt oder stark behaart ist, sammelt sich leichter Ohrenschmalz an.

Weitere begünstigende Faktoren sind:

  • Gehörgangsekzeme
  • Berufe, die mit Staub und Dreck verbunden sind (z. B. Schornsteinfeger*in)
  • kleine Kinder und ältere Menschen
  • Menschen mit Behinderung
  • Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen.

Häufigkeit

Eine Verstopfung des Gehörgangs durch Ohrenschmalz ist häufig. Sie betrifft etwa:

  • 10 von 100 Kindern
  • 5 von 100 Erwachsenen
  • 30 von 100 Personen mit Behinderung und
  • 57 von 100 älteren Menschen.

Untersuchungen

Ein Ohrenschmalzpfropf ist für Ärzt*innen bei der Untersuchung des Ohres mit dem Otoskop (Ohrenspiegel) leicht zu erkennen: Er versperrt die Sicht auf das Trommelfell teilweise oder ganz.

Behandlung

Verklumptes Ohrenschmalz kann durch spezielle Ohrentropfen weicher gemacht werden, sodass es sich von allein löst. Wenn dies noch nicht ausreicht, kann es in der Hausarztpraxis mit einer Ohrspülung oder in der HNO-Praxis durch Absaugen oder mit einem kleinen Haken aus dem Gehörgang entfernt werden.

Was können Sie selbst tun?

Auch zu Hause können Sie überschüssiges Ohrenschmalz oder einen Ohrenschmalzpfropfen entfernen. Einen Spülballon und aufweichende Tropfen erhalten Sie in der Apotheke; statt der Ohrentropfen können Sie es alternativ mit Olivenöl probieren. Nach dem Einwirken der Tropfen für 15 bis 30 Minuten spülen Sie das Ohr mit dem Ballon langsam und vorsichtig mit warmem Wasser, bis das Ohrenschmalz mit der Spüllösung herauskommt. Dabei sollte die Spitze der Spritze zum oberen, hinteren Teil des Gehörgangs zeigen. Gleichzeitig ziehen Sie die Ohrmuschel nach hinten oben.

Eine Ohrspülung darf nicht durchgeführt werden bei:

  • einem beschädigten Trommelfell (dann muss der Pfropf in einer HNO-Praxis entfernt werden)
  • Paukenröhrchen
  • nach einer Ohrenoperation.

Vorbeugung

Das Einträufeln von Speiseöl kann dazu beitragen, dass sich seltener Klumpen bilden.
Auch regelmäßige Spülungen zu Hause oder in der Arztpraxis wirken vorbeugend.
Wattestäbchen eignen sich dagegen nicht, um den Gehörgang von Ohrenschmalz zu reinigen: Damit schieben Sie es eher tiefer hinein.

Prognose

Mit zunehmendem Alter kommt es häufiger zu einem Ohrenpfropf und zu Beschwerden.

Weitere Informationen

Autorin

  • Karen Zoufal, Medizinjournalistin, Helmstedt

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Zeruminalpfropf. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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