Transverse Myelitis (Myelitis transversa)

Die transverse Myelitis ist eine akute Entzündung des Rückenmarks, die zu vorübergehenden oder dauerhaften Lähmungen führen kann.

Was ist eine transverse Myelitis?

Bei der transversen Myelitis handelt es sich um eine akute Entzündung in einem umschriebenen Bereich des Rückenmarks. Die Entzündung entwickelt sich typischerweise akut, d. h. innerhalb weniger Stunden, oder subakut, d. h. etwas langsamer und allmählich über 1 bis 2 Wochen. Die Entzündung führt meist rasch zu Lähmungen und einer gestörten Sinneswahrnehmung der Haut im Bereich unterhalb der Schädigung. Auch die Mastdarm- und/oder Blasenfunktion ist häufig gestört.

Häufigkeit

Die transverse Myelitis ist selten. Sie kann sich im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung entwickeln, doch die Form ohne bekannte Ursache tritt bei ca. 1 bis 4 Personen pro 1 Million Einwohner auf.

Ursachen

Wenn die transverse Myelitis ohne bekannte Ursache auftritt, wird sie als idiopathische transverse Myelitis bezeichnet. Bei einigen bekannten Erkrankungen kann die transverse Myelitis ein Teil des Krankheitsbildes sein. Dies gilt unter anderem für die multiple Sklerose (MS) und die sogenannten Neuromyelitis-optica-Spektrumerkrankungen (NMOSD).

Symptome

Die Symptome entwickeln sich in der Regel relativ plötzlich innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen. Die ersten Symptome sind häufig ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln der Haut, das sich langsam nach oben über den Körper ausbreitet. Nicht selten haben die Betroffenen gleichzeitig Schmerzen im Rücken, und zwar in dem Bereich, in dem die Entzündung sitzt. Im weiteren Verlauf entwickeln sich Lähmungen, die als allmählich zunehmende Schwäche in den Beinen wahrgenommen werden. Bei den meisten Patient*innen ist auch die Blasen- und Mastdarmfunktion gestört, da die Nerven, die diese Funktionen steuern, ebenfalls von der Entzündung des Rückenmarks betroffen sind.

Manche Patient*innen haben zu Beginn der Krankheit oder davor Fieber und Allgemeinsymptome.

In der Regel nehmen die Lähmungen und die Störung der Sinneswahrnehmung der Haut immer weiter zu, bis die Beine völlig gelähmt sind und kein Gefühl in der Haut mehr vorhanden ist. Dies kann innerhalb weniger Stunden passieren oder länger dauern, bis zu 3 Wochen. Danach klingen die Symptome normalerweise nach und nach ganz oder teilweise ab.

Bei 2 von 3 Patient*innen kommt es zu einer vollständigen Lähmung der Beine, und manchmal ist auch die Kraft in den Armen vermindert. Manche Patient*innen bekommen Schwierigkeiten beim Atmen, weil die Atemmuskulatur gelähmt ist. Blasenentleerung und Stuhlgang können völlig zum Stillstand kommen, sodass eine künstliche Entleerung nötig ist.

Diagnostik

Bei Verdacht auf eine transverse Myelitis werden die Patient*innen in der akuten Phase stets ins Krankenhaus eingewiesen. Aufgrund der schweren Symptome werden eine MRT- oder CT-Untersuchung des Rückenmarks und Gehirns sowie eine Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit (per Lumbalpunktion) durchgeführt, um andere Ursachen auszuschließen und die Diagnose transverse Myelitis zu bestätigen.

Behandlung

Ist die Diagnose gestellt, werden die Patient*innen in der Regel mit starken entzündungshemmenden Medikamenten (Kortikosteroiden) oder eventuell anderen Medikamenten, die die Immunreaktion unterdrücken, behandelt. Zusätzlich benötigen die Patient*innen meist eine Intensivtherapie und eine Behandlung ihrer Schmerzen.

Verlauf und Prognose

Die Erkrankung erreicht innerhalb von 1 bis 2 Wochen ihren Höhepunkt und klingt anschließend in der Regel nach und nach ab. Ca. 1 von 3 Patient*innen wird wieder völlig gesund, bei 1 von 3 bleiben leichte Beschwerden, und 1 von 3 behält bleibende Lähmungen und eventuell bleibende Störungen der Mastdarm- und Blasenfunktion zurück.

Ein erneutes Auftreten der Erkrankung ist selten, aber möglich – insbesondere, wenn die Myelitis Teil einer MS-Erkrankung oder NMOSD (siehe oben) ist.

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