Spulwürmer

Der Spulwurm (Ascaris lumbricoides) ist ein 10–30 cm langer rosafarbener bis weißlicher Wurm. Infektionen mit Spulwürmern treten beim Menschen in allen Altersgruppen auf. Kinder im Alter von 5–15 Jahren sind besonders gefährdet.

Was sind Eingeweidewürmer?

Eingeweidewürmer stellen eine Parasitengruppe dar, mit der sich der Mensch durch Kontakt mit den Eiern und Larven der Parasiten infizieren kann. Sie werden über den Boden und organischen Dünger übertragen. Die Parasiten gedeihen in warmen, feuchten Böden in tropischen und subtropischen Ländern. In Deutschland treten sie nur selten auf. Erwachsene Würmer können im Magen-Darm-Trakt des Menschen mehrere Jahre leben.

Zu den drei häufigsten Arten der Eingeweidewürmer zählen der Spulwurm (Ascaris), der Peitschenwurm (Trichuris) und der Hakenwurm (Ankylostoma). Oft treten diese Wurmarten gemeinsam auf und vor allem viele Kinder sind mit allen drei Arten der Eingeweidewürmer chronisch infiziert.

Derartige Infektionen sind in Deutschland selten, am häufigsten treten sie in Entwicklungsländern auf. Experten gehen davon aus, dass über eine Milliarde Menschen mit mindestens einer Wurmart infiziert sind.

Folgen von Wurminfektionen

Das Ausmaß der Wurminfektionen kann zwischen einigen wenigen Würmern und einer erheblichen Wurmanzahl variieren. Stark infizierte Kinder sind häufig unterernährt, im Wachstum und in der geistigen Entwicklung zurückgeblieben und zeigen Lernschwierigkeiten. Wurminfektionen können zudem die Anfälligkeit für andere Infektionen wie z. B. Malaria, Tuberkulose und HIV erhöhen.

Was sind Spulwürmer?

Der Spulwurm (Ascaris lumbricoides) ist ein 10–30 cm langer rosafarbener bis weißlicher Wurm. Infektionen mit Spulwürmern treten hauptsächlich beim Menschen auf und betreffen alle Altersgruppen. Kinder im Alter von 5–15 Jahren sind besonders gefährdet, weil sie sich leichter anstecken und eine schützende Immunität offenbar erst im Laufe der Jahre entwickeln. Spulwürmer sind weltweit verbreitet, insbesondere in Gegenden mit warmem Klima sowie schlechten hygienischen und sanitären Bedingungen.

Die Infizierung des Menschen erfolgt durch die Aufnahme von mit Kot verunreinigter Nahrung und verunreinigtem Wasser. Zu einer Übertragung kann es beispielsweise über ungewaschene Hände und ungewaschenes Gemüse oder Salat kommen. Ausgewachsene Würmer befallen den gesamten Dünndarm. Nach der Befruchtung legt ein weiblicher Wurm täglich bis zu 200.000 Eier im Stuhl ab. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt, da die Eier zunächst für mindestens 2–3 Wochen im Boden verbleiben müssen, bevor sie infektiös werden.

Der Lebenszyklus des Spulwurms

Die Eier werden im Dünndarm abgelegt. Aus ihnen schlüpfen bewegliche Larven, die sich durch die Darmwand bohren und über die Blut- oder Lymphgefäße die rechte Hälfte des Herzens erreichen. Vom Herzen wandern die Larven weiter zur Lunge, durchdringen die Lungenwand bis zu den Lungenbläschen (Alveolen) und steigen durch die Luftröhre weiter auf bis in den Rachen, wo sie verschluckt werden. Schließlich erreichen sie 9–11 Wochen nach dem Schlüpfen wieder den Dünndarm.

Diagnostik

Bei einer geringen Anzahl an Spulwürmern zeigen sich keine Symptome. Meistens wird ein Befall bemerkt, wenn sich Würmer im Stuhl befinden. Bei Auftreten einer großen Anzahl Würmer kann es zu akuten Bauchschmerzen kommen.

Als Reaktion auf die Wanderung der Larven durch den Körper kann eine Überempfindlichkeit gegenüber den Larven entwickelt werden. Als Symptome können Nesselsucht, leichtes Fieber, trockener Husten, blutiger Speichel, Niesen, keuchende Atmung, Atemnot und Brustschmerzen auftreten.

Die Diagnose wird durch den Fund von typischen Eiern oder Würmern im Stuhl oder in der Unterwäsche bestätigt. Die Würmer oder Eier sind erst 2–3 Monate nach der Infektion nachweisbar, nachdem die Würmer ausgewachsen sind. Wenn durch den Spulwurmbefall Komplikationen auftreten, können Unteruchungen mit Ultraschall oder Darmspiegelung (Endoskopie) durchgeführt werden.

Therapie

Das Ziel der Behandlung ist es, die Würmer abzutöten und deren weitere Verbreitung in der Bevölkerung einzudämmen. Die Behandlung besteht aus der Verabreichung von Wurmmitteln und einer Verbesserung der sanitären Bedingungen. International werden die Arzneimittel Mebendazol, Pyrantel und Albendazol verwendet.

Die Behandlung mit Mebendazol-Tabletten ist wirksam, sollte aber nicht bei schwangeren Frauen angewendet werden. Ebenfalls besteht eine gewisse Unsicherheit bei der Verabreichung an Kinder unter 1 Jahr.

Pyrantel steht als Kautabletten oder Suspension zur Verfügung und kann auch bei Kindern ab 6 Monaten eingesetzt werden.

In Endemiegebieten, d. h. Regionen mit starker Infektionsausbreitung, werden heute für Schulkinder regelmäßige Wurmkuren empfohlen („Entwurmung“), um einen Krankheitsausbruch zu verhindern.

Ein Kind mit Spulwürmern kann nach Beginn der Behandlung wieder den Kindergarten oder die Schule besuchen. Bei einem einzelnen Fall in einem Kindergarten besteht kein Grund für eine Behandlung der anderen Kinder. Regelmäßiges Händewaschen wird empfohlen.

Prognose

Mit der geeigneten Therapie können Spulwürmer bekämpft werden. Damit verschwinden auch die entsprechenden Symptome.

In Verbreitungsgebieten sind chronische Infektionen mit Spulwürmern häufig. In seltenen Fällen können verschiedene Komplikationen im Magen-Darm-Trakt auftreten, z. B. Blockaden des Gallengangs oder des Dünndarms oder Entzündungen des Wurmfortsatzes.

In Gebieten mit großflächiger Verbreitung von Spulwürmern konnte ein klarer Zusammenhang zwischen chronischem Wurmbefall und Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kinder aufgezeigt werden.

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  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Ascariasis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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