Nackenschmerzen – ein Wunschkonzert?

Nackenschmerzen machen etwa 4 % aller Beratungsanlässe in der Hausarztpraxis aus. Die meist jungen, ansonsten gesunden Patienten haben in der Regel eine genaue Vorstellung davon, woher die Schmerzen kommen: von der Arbeit. Und Sie wissen häufig auch genau, welche Behandlung oder andere Maßnahmen sie dafür brauchen: Auszeit von der Arbeit mit Hilfe einer längeren Krankschreibung, Quaddeln, Massage, Chirotherapie, Akupunktur, Kortisonspritze oder doch ein starkes Schmerzmittel.

Manche Patienten verlangen eine Röntgenaufnahme oder eine MRT, weil sie überzeugt sind, einen Bandscheibenvorfall zu haben, ohne dass neurologische Symptome dafür sprechen. Patienten mit Nackenschmerzen bringen manchmal durchaus einen gewissen Erwartungsdruck mit. Nicht selten kommt es zu Diskussionen, wenn man die Grenzen von Diagnostik und Therapie erklären möchte.

In der aktuellen S1-Handlungsempfehlung „Nackenschmerzen“ der DEGAM wird die Evidenz für die verschiedenen manuellen, psychotherapeutischen und medikamentösen Verfahren und die Diagnostik beschrieben. Für die Empfehlung von beispielsweise Massage oder Elektrotherapie ist die Evidenz unzureichend. NSAR, Akupunktur, manuelle Therapie oder Bewegungstherapie hingegen können empfohlen werden. Von Ruhigstellungen, Injektionstherapien (z. B. Quaddeln) und der Gabe von Muskelrelaxantien wird klar abgeraten. Ohne Hinweis auf einen abwendbar gefährlichen Verlauf oder eine spezifische Ursache soll keine Bildgebung erfolgen. Die aktuellen Empfehlungen der DEGAM sind in unserem Krankheitsartikel Nackenschmerzen (Myalgie) detailliert dargestellt.

Marlies Karsch, Chefredakteurin

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