Hitzewelle und Gesundheitsrisiken

In ganz Deutschland ist es, wie auch in den letzten Jahren um diese Jahreszeit, fast unerträglich heiß. Immer wieder kommen PatientInnen in die Praxis, die bei 35 °C im Schatten ernsthaft fragen: „Frau Doktor, mit mir stimmt etwas nicht, ich schwitze so stark. Können Sie mir nicht etwas geben, damit ich nicht mehr so schwitzen muss?“ Besonders wohl fühlt sich keiner bei solchen Temperaturen, aber die Hitze kann auch wirklich ernste gesundheitliche Folgen haben.

Von einem längeren Aufenthalt und sportlichen Aktivitäten im Freien ist derzeit eher abzuraten. Insbesondere bei älteren Personen, bei kleineren Kindern, aber auch bei Sportlern besteht die Gefahr eines Sonnenstichs oder sogar eines Hitzschlages. Die starke Sonneneinstrahlung kann zu verschiedenen Lichtdermatosen führen, neben dem klassischen Sonnenbrand auch zu phototoxischen oder photoallergischen Reaktionen oder zu polymorphen Lichtdermatosen. Empfindliche Personen sollten sich gut gegen das Sonnenlicht schützen und sich bevorzugt im Schatten aufhalten. Auch die Augen sind besonders zu schützen. Um einer UV-Keratitis vorzubeugen, sollte beim Sport und beim Sonnenbaden eine gute Sonnenbrille getragen werden.

Viele flüchten bei den tropischen Temperaturen ans Wasser und versuchen sich beim Baden abzukühlen. Leider hat die Hitze auch dazu geführt, dass die Seen und sogar Nord- und Ostsee in Küstennähe deutlich über 20 °C warm sind. Vom Baden in der Ostsee wird Patienten mit geschwächtem Immunsystem und chronischen Wunden bereits von Seiten der Behörden abgeraten, da die Hitze zum Auftreten von Vibrio vulnificius geführt hat. In warmem Süßwasser können vermehrt Zerkarien vorkommen, die eine Zerkariendermatitis auslösen können, aber auch Blaualgen, die unter anderem gastrointestinale Symptome verursachen können. Dass die überfüllten öffentlichen Schwimmbäder ein guter Nährboden für Fußpilz und Plantarwarzen sind, ist weithin bekannt. Was soll man also tun? Zu Hause im Schatten bleiben, reichlich trinken, es ruhig angehen und warten, bis es kühler wird.

Marlies Karsch, Chefredakteurin

 

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