In der Großstadt gibt es in der Regel so viele Kinderärzte, dass Kinder nicht so oft in der Hausarztpraxis vorgestellt werden wie auf dem Land. Meist sind es Eltern oder auch Erzieherinnen oder Lehrerinnen, die mit eigentlich Kinder-spezifischen Problemen bei uns Rat suchen.
Jetzt im Hochsommer spielen Klein- und Kindergartenkinder gerne in der Badehose mit Wasser im Sandkasten. Wie vorprogrammiert, kommt es in diesem Zusammenhang immer wieder zu Infektionen mit Madenwürmern (Oxyuren), die dann die ganze Familie betreffen.
Nach dem Baden im Kinder- oder Babybecken im Schwimmbad werden manchmal schon bei relativ kleinen Kindern Warzen an Fingern und Füßen festgestellt. Dellwarzen sind ebenfalls häufige Souvenirs aus Babybecken und Kindertageseinrichtungen aller Art. Auch Schulkinder sind regelmäßig davon betroffen und können ihre Freunde, Eltern und Geschwister damit anstecken. Die Impetigo contagiosa hat ebenfalls Saison und ist selbstverständlich auch für Erwachsene ansteckend. Ganzjährig bringen die Kinder Läuse mit nach Hause, mit denen sich auch mal ganze Familien in der Praxis vorstellen.
Allen diesen Krankheitsbildern ist gemein, dass sie sich nicht nur rasch ausbreiten, sondern dass sie auch für die Betroffenen mehr oder weniger aufwendige hygienische Maßnahmen erforderlich machen – wie heißes Waschen sämtlicher Kleider, Kuscheltiere und Bettwäsche – und dass die Behandlung meist mehrmals wiederholt werden muss. Empfehlungen zur Prophylaxe sind oft nicht einfach zu befolgen und häufig nicht besonders wirksam. Gerade das Einhalten von hygienischen Grundregeln fällt kleinen Kindern schwer, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen. Häufiges Händewaschen, Wäschewechseln und Desinfektion von Spielgeräten können, falls überhaupt realisierbar, wahrscheinlich nur einen kleinen Teil beitragen.
Marlies Karsch, Chefredakteurin
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