Die Betreuung und Begleitung von Patienten bis zu ihrem Lebensende ist eine wichtige hausärztliche Aufgabe. Sehr oft findet die palliativmedizinische Betreuung durch Hausärzte in Altenpflegeeinrichtungen statt. Hier müssen nicht nur die Wünsche und Bedürfnisse der betroffenen Patienten, sondern auch die Vorstellungen der Angehörigen und die gewohnten Arbeitsroutinen des Pflegepersonals mit der Erfahrung und Expertise der Hausärzte in Einklang gebracht werden. Bei der Versorgung von Palliativpatienten im häuslichen Umfeld sind oft auch noch ein Palliativdienst oder ein SAPV-Team involviert. Um Ihnen Antworten auf verschiedene palliativmedizinische Fragestellungen zu liefern, haben wir unsere Palliativmedizin-Artikel auf den neuesten Stand gebracht. Eine Übersicht über allgemeine Grundsätze der Palliativmedizin finden Sie in unserem Artikel Behandlung am Lebensende, Prinzipien.
Dyspnoe ist ein häufiges Symptom bei Palliativpatienten. Behandelbare Ursachen sollten, wenn möglich, kausal therapiert werden, z. B. kann ein Pleuraerguss punktiert oder eine Pneumonie antibiotisch behandelt werden. In der Sterbephase sollen in erster Linie Opioide und, falls diese nicht wirksam sind, Benzodiazepine gegeben werden. Sauerstoffgabe ist nicht indiziert. Die palliative Therapie bei oralen Beschwerden (z. B. Hypersalivation und Xerostomie) ist symptomatisch, bei oralen Mykosen in der Regel lokal antimykotisch. Sie soll sich immer nach der Patientenpräferenz richten. Zur Prävention werden Mundpflegesets empfohlen.
Obstipation ist bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung sehr häufig und tritt bei fast 90 % der Patienten unter Opioideinnahme auf. Zur Prävention einer Obstipation unter Opioiden sollten je nach Bedarf volumensteigernde (z. B. Laktulose) oder peristaltikanregende (z. B. Bisacodyl) Abführmittel oder solche mit beiden Wirkmechanismen (z. B. Macrogol) eingesetzt werden. Eine Obstipation sollte gemäß Stufenschema mit den oben genannten Abführmittelklassen einzeln oder in Kombination therapiert werden, wobei bei opioidinduzierter Obstipation Methylnaltrexon empfohlen wird. Der Artikel Palliative Therapie bei maligner gastrointestinaler Obstruktion erläutert die Therapiemöglichkeiten bei gastrointestinalem Verschluss aufgrund intraabdominaler Tumoren oder Metastasen. Das therapeutische Vorgehen sollte meist interdisziplinär und in enger Abstimmung mit den Patienten festgelegt werden und kann von symptomatischer Therapie, über endoskopische Stenteinlagen bis zu chirurgischen Maßnahmen reichen.
Im Artikel Palliative Therapie bei Angstzuständen werden umfassende Empfehlungen zur nichtmedikamentösen Angstbehandlung gegeben. Hier können je nach Patientenpräferenz unter anderem Entspannungsverfahren, Akupunktur, Meditation und Yoga empfohlen werden. Wenn diese nichtmedikamentösen Maßnahmen nicht ausreichen, sind Benzodiazepine die Medikamente der ersten Wahl. Alternativ werden Antidepressiva empfohlen. Bei Depression im palliativen Setting werden, neben Psychotherapie und nichtmedikamentösen Verfahren, zur medikamentösen Behandlung SSRI empfohlen, da hier das Nebenwirkungsprofil relativ günstig ist. Bei Übelkeit sind SSNRI zu bevorzugen. Aufgrund ihrer anticholinergen Wirkung sind trizyklische Antidepressiva für Palliativpatienten weniger gut geeignet. Aktuelle Informationen, auch zur Indikation und Anwendbarkeit von Cannabinoiden finden Sie auch in den Artikeln zur palliativen Behandlung von Delir, Schmerzen, Kachexie und Dehydratation sowie Übelkeit und Erbrechen.
Marlies Karsch, Chefredakteurin
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