Tietze-Syndrom

Zusammenfassung

  • Definition: Benigne, schmerzhafte Schwellung der Rippenknorpel.
  • Häufigkeit: Die Erkrankung ist relativ selten.
  • Symptome: Punktueller Thoraxschmerz, in der Regel an der 2. oder 3. Rippe. 
  • Befunde: Punktueller Druckschmerz der geschwollenen Rippenknorpel.
  • Diagnostik: Ausschluss gefährlicher Differenzialdiagnosen.
  • Therapie: Symptomatisch mit NSAR und warmen Umschlägen.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Benigne, selbstlimitierende, nicht-eitrige Schwellung des kostosternalen, sternoklavikularen oder kostochondralen Übergangs1
  • Synonyme: Chondroosteopathia costalis, Morbus Tietze
  • Erstbeschreibung 1921 durch den deutschen Chirurgen A. Tietze2

Häufigkeit

  • Seltene Erkrankung1
  • Gehäuft bei Patienten < 35 Jahre1

Ätiologie und Pathogenese

  • Ursache unklar, aber vermutlich häufig Folge von Mikroverletzungen oder Infektionen der oberen Atemwege3

ICPC-2

  • L99 muskuloskelet.Erkrankung, andere

ICD-10

  • M94 Sonstige Knorpelkrankheiten
    • M94.0 Tietze-Syndrom

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Die Diagnose erfolgt klinisch.
  • Ein Ausschluss gefährlicher Differenzialdiagnosen sollte erfolgen.

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Punktueller Schmerz der Thoraxwand1
  • Sowohl akutes als auch chronisches Schmerzgeschehen möglich
  • Beim tiefen Einatmen, Husten oder Niesen können sich die Schmerzen verstärken und in Arme und Schultern ausstrahlen.1
  • In der Regel ist das 2. oder 3. kostochondrale Gelenk betroffen.

Klinische Untersuchung

  • Schmerzhafte Schwellung in einem (70 %) oder zwei kostochondralen Gelenken, in seltenen Fällen mit Rötung und Wärme einhergehend5-6
  • Punktueller Druckschmerz 

Ergänzende Untersuchungen

  • Beim akuten Tietze-Syndrom sind erhöhte BSG, Leukozytose, CRP-Anstieg und Fieber möglich.7
  • Bei Patienten > 35 Jahren EKG und Röntgen-Thorax zum Ausschluss kardialer/pulmonaler Genese 4

Therapie

Therapieziel

  • Schmerzen lindern.

Allgemeines zur Therapie

  • Symptomatische Therapie
    • warme Umschläge, NSAR1

Medikamentöse Therapie

  • Evtl. NSAR
    • z. B. Diclofenac, Tabletten 50 mg: 3 x täglich 1 Tablette über 5–7 Tage
  • Evtl. lokale Kortisoninjektion

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Akute Episoden oder chronischer Verlauf

Prognose

  • Selbstlimitierend, in der Regel klingen die Symptome nach 1–2 Wochen ab.1

Patienteninformationen

Worüber sollten Sie die Patienten informieren?

  • Über die Harmlosigkeit des Tietze-Syndroms
  • In der Regel sind Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betroffen.
  • Die Erkrankung kann zu akuten oder chronischen Schmerzen führen.
  • Die Erkrankung ist selbstlimitierend, kann aber über Tage bis hin zu Jahren andauern.

Patienteninformationen in Deximed

Quellen

Literatur

  1. Rokicki W, Rokicki M, Rydel M. What do we know about Tietze’s syndrome?. Kardiochir Torakochirurgia Pol 2018; 15(3): 180-2. www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Tietze, A. Über eine eigenartige Häufung von Fällen mit Dystrophie der Rippenknorpel . Berlin Klin Wschr 1921; 58: 829-831. PubMed
  3. Jurik AG, Graudal H. Sternocostal joint swelling--clinical Tietze's syndrome. Report of sixteen cases and review of the literature. Scand J Rheumatol 1988; 17(1): 33-42. www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Proulx AM, Zryd TW. Costochondritis: diagnosis and treatment. Am Fam Physician 2009; 80(6): 617-20. www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Proulx AM, Zryd TW. Costochondritis: diagnosis and treatment. Am Fam Physician 2009; 80: 617-20. American Family Physician
  6. Disla E, Rhim HR, Reddy A, Karten I, Taranta A. Costochondritis. A prospective analysis in an emergency department setting. Arch Intern Med 1994; 154: 2466-9. PubMed
  7. Karabudak O, Nalbant S, Ulusoy RE, et al. Generalized nonspecific pustular lesions in Tietze's syndrome. J Clin Rheumatol 2007; 13(5): 300-1. www.ncbi.nlm.nih.gov

Autoren

  • Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
  • Max Tenne, med dr och överläkare, Ortopediska kliniken, Skånes universitetssjukhus
  • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
  • Ingard Løge, spesialist allmennmedisin, universitetslektor, institutt for sammfunsmedisinske fag, NTNU, redaktør NEL

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