Selbstuntersuchung der Hoden

Wie sollten sich die Hoden normalerweise anfühlen und wie erkennt man Veränderungen, die frühe Anzeichen von Hodenkrebs sein können? Dies ist Gegenstand des folgenden Artikels.

Eine Vorsorgeuntersuchung beim Arzt zur Früherkennung von Hodenkrebs wird von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht angeboten. Daher empfehlen viele Ärzte jungen Männern, einmal monatlich eine Selbstuntersuchung durchzuführen.  

Was ist normal?

Häufig stellt sich die Frage, welche Größe und Form der Hoden normal ist und was man tun sollte, wenn man im Hodensack Knoten und Unregelmäßigkeiten feststellt. Deshalb haben wir den folgenden Artikel zusammengestellt, um Empfehlungen zu geben, wie Sie die Selbstuntersuchung durchführen sollten und welche Ergebnisse hierbei normal sind.

Wenn Sie Ihre Hoden monatlich untersuchen, bekommen Sie ein Gefühl für deren normale Größe und Form.

Hodenkrebs ist im Grunde eine seltene Krebsart, die nur etwa 1 % aller Krebserkrankungen ausmacht. Gleichzeitig stellt er jedoch bei jungen Männern zwischen 25 und 45 Jahren die häufigste Krebsart dar. Hodenkrebs hat eine gute Prognose, sofern er frühzeitig erkannt und die Behandlung rasch eingeleitet wird.

Wenn bei Ihnen ein erhöhtes Hodenkrebs-Risiko besteht, beispielsweise aufgrund eines Hodens außerhalb des Hodensacks oder eines früheren Hodenkrebses bei Ihnen oder bei Familienmitgliedern, sollten Sie eine regelmäßige Selbstuntersuchung in Erwägung ziehen.

Skrotum_normal.jpg
Normaler Hoden
 

So untersuchen Sie die Hoden

  • Beginnen Sie mit der Selbstuntersuchung direkt nach einer warmen Dusche oder einem warmen Bad. Der Hodensack ist dann entspannt, was die Untersuchung erleichtert. Stellen Sie sich aufrecht hin und schieben Sie den Penis zur Seite.
  • Tasten Sie die Hoden einzeln mit beiden Händen ab. Legen Sie dabei Ihre Daumen auf die Oberseite des Hodens und jeweils zwei Finger hinter den Hoden. Dann bewegen Sie den Hoden zwischen den Fingern. Er soll sich fest anfühlen, jedoch nicht völlig hart.
  • Untersuchen Sie die Hoden auf Knoten oder Unregelmäßigkeiten. Solche Knoten können die Größe einer Erbse oder eines Reiskorn haben.
  • Bei Schmerzen, unangenehmen Empfindungen, Schwellungen, Verhärtungen, Knoten oder anderen Veränderungen bezüglich Farbe und Größe der Hoden sollten Sie rasch medizinischen Rat hinzuziehen.
  • Eine der zu ertastenden Strukturen, die Sie kennen sollten, ist der Nebenhoden (Epididymis), eine Samen leitende Röhre, die sich wie ein dünnes Seil anfühlt und oben an der Rückseite des Hoden liegt. Wenn Sie leichten Druck ausüben, spüren Sie die Empfindlichkeit des Nebenhodens. Dies ist also ein normaler Knotenstrang.
  • Beachten Sie auch, dass die Hoden unterschiedlich groß sein können und es somit ganz normal ist, dass ein Hoden etwas weiter herabhängt als der andere.
  • Finden Sie einen Knoten, ist dies nicht gleichbedeutend mit Krebs. Gutartige Gewebeveränderungen sind auch in den Hoden weitaus häufiger als bösartige. Weitere Gründe für Unregelmäßigkeiten können Hernien, geschwollene Venen im Hodensack (Krampfaderbruch, Varikozele), Wasserbruch (Hydrozele), Zysten (Spermatozele) oder Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden sein.
  • Plötzliche, starke Schmerzen im Hodensack oder Hoden, die länger als ein paar Minuten dauern, müssen umgehend ärztlich abgeklärt werden.

Arztbesuch nicht aufschieben

Wenn Ihnen ein Befund Ihrer Selbstuntersuchung Sorgen bereitet, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Der Arzt wird die Hoden durch Abtasten untersuchen. Manchmal lässt sich dabei eine Erektion nicht vermeiden. Als Patient können Sie dies als peinlich empfinden, der Arzt weiß jedoch, dass es sich um eine ganz normale Reaktion handelt, die mit Sexualität nichts zu tun hat. Ihr Arzt wird Sie auch nach weiteren Symptomen (z. B. Schmerzen) fragen bzw. danach, wie lange diese schon bestehen. Eventuell untersucht er weitere Körperteile wie Bauch, Leiste und Enddarm, um mögliche Anzeichen einer Streuung von Krebszellen zu überprüfen.

Bei Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung wird eine Ultraschalluntersuchung und ggf. eine Blutuntersuchung durchgeführt.

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Literatur

Autoren

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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