Ebola

Ebolafieber ist eine Infektionskrankheit mit einer hohen Sterblichkeit. Die meisten in den letzten Jahren gemeldeten Fälle stammen aus der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan, aber auch andere Länder in Afrika waren immer wieder von Ausbrüchen des Virus betroffen.

Was ist Ebola?

Ebola ist eine Infektionskrankheit, die mit hohem Fieber, vielen anderen allgemeinen Krankheitszeichen sowie bei vielen Patienten mit Blutungen (in der medizinischen Fachsprache hämorrhagisches Fieber) einhergeht.

Die Krankheit wird verursacht durch eine Infektion mit dem Ebolavirus, das zur Gruppe der Filoviren gehört. Ebola ist nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo (früher Zaire) benannt, wo die Krankheit erstmals im Jahre 1976 beschrieben wurde. Die Erkrankung tritt typischerweise in Epidemien auf und hat unbehandelt eine sehr hohe Sterblichkeit (25–88 %).

Die meisten gemeldeten Fälle stammen aus Zentralafrika und der Demokratischen Republik Kongo, Sudan und Uganda. Größere Ausbrüche gab es in diesen Ländern ab dem Jahr 2000 immer wieder. In den Jahren Jahr 2014–2016 gab es eine Epidemie in Westafrika – in den Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal; bisher der größte Ebola-Ausbruch der Geschichte. In diesem Zeitraum waren bei diesem Ausbruch nach Angaben der WHO mehr als 28.600 Menschen mit Ebola-Infektion gemeldet, von denen mehr als 11.300 gestorben sind. Deutschland war von diesem Ebola-Ausbruch nicht betroffen: Es sind keine Fälle von Ebolafieber in Deutschland aufgetreten. Auch keiner der deutschen Helfer, die zur Bekämpfung der Epidemie in Westafrika im Einsatz waren, hat sich mit dem Virus infiziert.

Seit dem 8. Mai 2018 ist bekannt, dass es in der Demokratischen Republik Kongo erneut zu Ausbrüchen von Ebola gekommen ist. Im Juli 2019 beurteilte die WHO diesen Ausbruch als internationale Krisensituation. Das Robert Koch-Institut in Berlin bewertete die Gefahr einer Einschleppung des Virus nach Deutschland aber als gering. Dennoch wird von einer Reise in Länder mit bestehender Ebola-Epidemie abgeraten.

Ursachen

Die Ursprünge des Ebolavirus sind unbekannt. Man nimmt aber an, dass es sich in den Regenwäldern von Afrika und Asien befindet. Das Virus wird mit großer Wahrscheinlichkeit von Tieren übertragen, und als natürlichen Wirt vermutet man Fledermäuse, Flughunde, Affen oder auch Nagetiere. Durch Kontakt mit infizierten Tieren, etwa beim Jagen, Zerlegen der Beute oder dem Verzehr, können sich Menschen mit dem Virus anstecken.

Das Virus kann dann von Mensch zu Mensch über Blut oder andere Körperflüssigkeiten (u. a. Sperma, Erbrochenes, Speichel) einer infizierten Person übertragen werden. Es handelt sich um eine Schmierinfektion. Das Virus scheint jedoch nicht durch Tröpfcheninfektion, also durch infektiöse Partikel in der Luft (etwa durch Anhusten), oder Mücken übertragen zu werden.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Entwicklung von Symptomen, beträgt in der Regel 3–8 Tage, kann aber zwischen 2 und 21 Tagen andauern. Die Erkrankten sind erst ansteckend, wenn sich Symptome abzeichnen. Die Ansteckungsgefahr hängt dabei davon ab, wie stark sich die Viren bereits im Körper der Betroffenen vermehrt haben. Anscheinend können Personen, deren Ebola-Infektion abgeheilt ist, noch bis zu 6 Wochen lang andere Menschen infizieren.

Auch gerade an Ebola verstorbene Menschen sind noch ansteckend; bei der Versorgung der Toten sind also größte Vorsicht und Schutzmaßnahmen geboten. Die Verstorbenen sollten möglichst schnell eingeäschert werden.

Ansteckung

Die Infektion erfolgt durch direkten Kontakt mit infiziertem Blut, Sperma oder anderen Körperflüssigkeiten. Die Infektionsgefahr ist am größten, wenn die Patienten stark bluten, weil hier eine erhöhte Gefahr einer Berührung mit Blut von Kranken besteht. Nur sehr enger Kontakt mit Kranken führt also zur Ansteckung; geeignete Hygiene- und Schutzmaßnahmen beugen einer Ansteckung vor. Menschen, die an Ebola erkranken, sind wahrscheinlich noch etwa 6 Wochen nach ihrer Genesung ansteckend. Die meisten Menschen, die infiziert werden, sind daher Familienmitglieder und ärztliches Personal, die sich um die Betroffenen oder Verstorbenen kümmern.

Ein zusätzliches Risiko für die Virusverbreitung ist demnach der Kontakt mit Leichen, während die Beerdigung vorbereitet und durchgeführt wird. Eine Infektion ist wahrscheinlich ebenfalls möglich durch ungeschützte sexuelle Kontakte mit infizierten Menschen oder solchen, die die Krankheit bereits überstanden haben, da das Virus offenbar noch mehrere Monate im Sperma überleben kann.

Die Ausbreitung der Krankheit kann dadurch gestoppt werden, dass die Kranken im Krankenhaus isoliert und nur von Pflegepersonal versorgt werden, das sich vor den Körperflüssigkeiten der Patienten mit entsprechenden Hygienemaßnahmen effektiv schützt.

Symptome

Die Symptome treten in der Regel rund um den 8. Tag auf, nachdem man sich angesteckt hat. Ebola ähnelt in seiner Anfangsphase vielen anderen weniger ernsthaften Viruserkrankungen und beginnt mit Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie Schmerzen in Muskeln und Hals. Danach kommt es zu Erbrechen, wässrigem Durchfall, Schmerzen in der Brust und Husten sowie einer beeinträchtigten Funktion von Leber und Nieren.

Nach 5–7 Krankheitstagen entwickeln einige Patienten innere und äußere Blutungen, z. B. im Magen-Darm-Trakt, in den Lungen, der Scheide, der Nase, dem Zahnfleisch, in den Augen und der Haut. Ein Hautausschlag kann sich über den ganzen Körper ausbreiten. Den Blutungen folgt häufig ein Schockzustand und eine disseminierte intravaskuläre Koagulation (DIC), also eine massive Störung der Blutgerinnung, gefolgt von einer schweren Blutungsneigung.

Im Endstadium ist oft das zentrale Nervensystem betroffen, was sich in in Form von Verhaltensänderungen, Verwirrtheit, Schluckauf und Krampfanfällen äußert. In schweren Fällen tritt der Tod durch ein Herz-Kreislauf-Versagen 7–16 Tage nach Symptombeginn ein.

Diagnose

Der Verdacht auf Ebola besteht, wenn eine Person über Fieber und die oben beschriebenen Symptome klagt und sich in Ländern aufhält oder aufgehalten hat (bis zu 21 Tage vor Symptombeginn), in denen das Virus vorkommt bzw. Kontakt mit Erkrankten oder dem Virus im Labor hatte.

Der Verdacht besteht auch bei einer Person mit den entsprechenden Symptomen, die bis zu 21 Tage zuvor in einem von Ebola betroffenen Gebiet Kontakt mit Wildtieren hatte, insbesondere Fledermäusen und verwandten Tieren oder nichtmenschlichen Primaten. Eine sichere Diagnose wird durch nachgewiesenes Ebolavirus oder große Mengen von Antikörpern gegen das Virus im Blut gestellt. Untersuchungen hierfür können nur in spezialisierten Labors durchgeführt werden.

Therapie

In letzter Zeit wurden Wirkstoffe zur antiviralen Behandlung und auch Impfstoffe gegen das Ebolavirus entwickelt, die sich in bisherigen Untersuchungen als sehr wirksam erwiesen haben und nun auch bei Ausbrüchen angewendet und weiter erforscht werden.

Der von verschiedenen Impfstoffen bisher am intensivsten erforschte ist in der Demokratischen Republik Kongo zum Einsatz gekommen. Er hat in einer neuen Studie von 2018 einen sehr effektiven Schutz vor der Infektion gezeigt und soll jetzt v. a. medizinisches Personal und enge Kontaktpersonen von Erkrankten schützen. 

Sollten sich die erprobten Impfstoffe und Medikamente gegen Ebola weiterhin als effektiv und sicher erweisen, wird in Zukunft auch die offizielle Zulassung für die Therapie dieser Virusinfektion erfolgen. Bisher gibt es in Deutschland hierfür keine Zulassung. Zwei geprüfte Medikamente, die die Sterblichkeit in einer Studie deutlich gesenkt haben, sollten aber allen Betroffenen angeboten werden. Dies ist rechtlich unter der Bedingung einer genauen Aufklärung und Einwilligung als sog. individueller Heilversuch auch ohne offizielle Zulassung möglich.

Die Behandlung richtet sich grundsätzlich darauf, die Erkrankten zu stabilisieren, die Blutungen zu stoppen und den Flüssigkeitshaushalt zu korrigieren. Wichtig ist zudem der Schutz vor möglichen weiteren Infektionen.

Wichtig ist vor allem, andere Menschen vor einer Infektion zu schützen. Die Patienten werden isoliert und unter höchstmöglichem Schutz vor einer Infektion der Pflegenden und Ärzte behandelt. Wegen der Infektionsgefahr wird empfohlen, Tote schnell einzuäschern oder zu begraben.

Prävention

Von Reisen in Gebiete mit anhaltendem Ausbruch von Ebolafieber wird abgeraten. Sollten Sie dennoch in einem Gebiet sein, in dem es aktuell zu Fällen von Ebolafieber gekommen ist, gelten folgende Empfehlungen:

  • kein enger Kontakt zu infizierten bzw. erkrankten Personen (Mindestabstand 1 m, entsprechende Hygienemaßnahmen einhalten, z. B. Schutzkleidung, Mundschutz, Händedesinfektion)
  • kein enger Kontakt zu lebenden oder toten Wildtieren (Fledermäuse, aber auch andere Wildtiere wie Affen, Antilopen etc.)
  • Großen Abstand zu Gebieten halten, in denen Fledermäuse leben (z. B. Höhlen, andere Rückzugsgebiete).
  • kein Verzehr von sog. Buschfleisch (also von Jägern erlegten Wildtieren)
  • Beachtung von Hygienemaßnahmen: Das Virus wird bei 100 °C nach 5 Minuten, bei 60 °C nach etwa 1 Stunde abgetötet; chlorhaltige Lösungen können zur Desinfektion von Gegenständen eingesetzt werden; sorgfältiges, regelmäßiges Händewaschen.

Prognose

Die Sterblichkeit der Erkrankung ist mit bis zu 90 % (25–88 %) sehr hoch. Unter Therapie mit den geprüften Wirkstoffen ließ sich die Sterblichkeit auf etwa 10 % senken. Überlebende haben jedoch ein erhöhtes Risiko für verschiedene chronische Krankheiten, z. B. Schwerhörigkeit, Tinnitus, chronische Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Müdigkeit und chronische Entzündung der Ohrspeicheldrüse, chronische Erschöpfung.

Weitere Informationen

Autoren

  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen
  • Natalie Anasiewicz, Ärztin, Freiburg i. Br.

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Ebola-Infektion. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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