Katzenkratzkrankheit

Bei der Katzenkratzkrankheit besteht eine Infektion mit Krankheitserregern, die durch einen Biss oder einen Kratzer von Katzen übertragen wurden. Im Bereich der Wunde kann es zu Pusteln sowie zu einer Lymphknotenschwellung der umgebenden Regionen kommen. Die Krankheit ist in der Regel harmlos und heilt in den meisten Fällen von alleine.

Was ist die Katzenkratzkrankheit?

Die Katzenkratzkrankheit ist eine bakterielle Infektion des Menschen infolge einer Kratz- oder Bissverletzung durch eine Katze. Die Erkrankung verläuft normalerweise harmlos und heilt in der Regel von selbst aus. Vor allem Kinder und junge Erwachsene sind von der Erkrankung betroffen.

Der Erreger der Infektion ist das Bakterium Bartonella henselae, welches sich in der Mundhöhle, auf der Haut oder an den Krallen von Katzen befinden kann. Bei Katzen führt der Erreger nicht zu einer Erkrankung. Bei einer durch die Katze zugefügten Kratz- oder Bissverletzung kann das Bakterium in die Wunde gelangen. Nach 3–10 Tagen kann die Infektion zu einem Hautausschlag mit rot-braunen, teils eitergefüllten Pusteln im Bereich der Wunde führen. Nach etwa 1–3 Wochen schwellen die Lymphknoten in der Umgebung der Wunde an, z. B. am betroffenen Arm. In der Regel ist nur ein Lymphknoten geschwollen, es können aber auch mehrere betroffen sein. Es kann vorübergehend zu Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen kommen. Die Lymphknotenschwellung hält klassischerweise länger als 3 Wochen an, teilweise sogar über 2–3 Monate. Bei über 10 % der Patienten treten Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen (Arthritis) auf.

In seltenen Fällen kommt es zu einer Streuung des Erregers, bei der es zu einer Hirnbeteiligung (Enzephalitis), Entzündung der Herzinnenwänder (Endokarditis) Eiteransammlungen in der Leber (Leberabszess) oder Entzündungen des Knochenmarks (Osteomyelitis) kommen kann.

Seltene Krankheit

Zur Verbreitung der Erkrankung in Deutschland liegen keine Daten vor. Für die USA ist eine Inzidenz von etwa 9 auf 100.000 Personen pro Jahr angegeben. Weltweit ist das höchste Vorkommen in Ländern mit feuchtwarmem Klima anzutreffen. Das Bakterium ist häufiger bei jungen als bei erwachsenen Katzen anzutreffen.

Diagnostik und Therapie

Die Erkrankung kann meistens durch die körperliche Untersuchung in Zusammenschau mit der Krankheitsgeschichte festgestellt werden. Bei Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem oder in unklaren Fällen werden ggf. weitere Untersuchungen durchgeführt, z. B. ein Wundabstrich oder Blutuntersuchungen. Besteht die Lymphknotenschwellung über lange Zeit, wird evtl. eine Entfernung eines Lymphknotens durchgeführt. Dies dient der Abklärung weiterer Erkrankungen, die zu Lymphknotenschwellungen führen können.

In der Regel heilt die Erkrankung nach 2–3 Monaten aus und bedarf keiner Therapie. Bei einer ausgeprägten Lymphknotenschwellung und starken Beschwerden kann eine Antibiotikatherapie erwogen werden. Eventuell werden stark vereiterte Lymphknoten chirurgisch entleert.

Kontrollieren Sie den Rückgang der Lymphknotenschwellung. Wenn die Erkrankung länger als 3–4 Monate anhält, sollten andere Ursachen der Lymphknotenschwellung abgeklärt werden. Wenden Sie sich hierfür an Ihren Arzt.

Vorsorgemaßnahmen

Vermeiden Sie es, von einer Katze gekratzt oder gebissen zu werden. Kommt es dennoch zu einem Kratzer oder Biss, reinigen Sie die Wunde unverzüglich und gründlich mit fließendem Wasser und Seife. Lassen Sie Katzen nicht an offenen Wunden lecken.

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  • Marleen Mayer, Ärztin, Mannheim

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Katzenkratzkrankheit. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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