Was sind Arzneimittelexantheme?
Arzneimittelinduzierte Hautreaktionen sind Nebenwirkungen eines Medikaments in Form von Hautausschlägen. Die Hautreaktionen können allergisch oder nicht-allergisch bedingt sein. Der Ausschlag kann in Form von runden, roten Flecken, kleinen Punkten, roten oder hautfarbenen Schwellungen, Quaddeln, punktförmigen Hautblutungen oder Blasen erscheinen. Allergische Arzneimittelreaktionen treten fast immer symmetrisch auf. Es ist nicht möglich, anhand des Aussehens eines Ausschlags zu erkennen, durch welches Medikament er ausgelöst wurde. Es kommen viele unterschiedliche Varianten von Ausschlägen vor.
Die häufigste durch Medikamente ausgelöste Hautreaktion ist ein rotfleckiger Aussschlag (Arzneimittelexanthem), der sich meist vom Rumpf her ausbreitet. Es können aber auch Nesselsucht, Angioödem und anaphylaktische Reaktionen auftreten. Meistens juckt der Hautausschlag. Bei einigen Patienten löst die Kombination von medikamentöser Behandlung und Sonneneinstrahlung starke Hautreaktionen aus, die einem Sonnenbrand ähneln. Selten treten nach Medikamenteneinnahme schwerwiegendere Hautreaktionen auf, die eine sofortige Behandlung erfordern.
Eine durch Arzneimittel verursachte Hautreaktion kann innerhalb weniger Stunden oder Tage bis Wochen nach Beginn der Behandlung auftreten.
Bei ungefähr 10–20 % aller Patienten in Krankenhäusern und 1–5 % der Patienten in allgemeinmedizinischen Praxen kommt es zu Nebenwirkungen von Arzneimitteltherapien. Dabei machen Hautreaktionen 15 % dieser Nebenwirkungen aus. Hautreaktionen, die durch Medikamente verursacht werden, treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Das Risiko dafür ist umso höher, je älter die Patienten sind und je mehr Medikamente sie einnehmen.
Penicillin und andere Antibiotika sind die häufigste Ursache von Nebenwirkungen in Form von Hautausschlägen. Aber auch Schmerzmittel, wie Acetylsalicylsäure und NSAR, sowie Medikamente zur Behandlung von Gicht und Epilepsie können Hautreaktionen auslösen.
Bestimmte Infektionen und allergische Erkrankungen erhöhen das Risiko für Arzneimittelexantheme.
Diagnose
Die Ärztin führt eine gründliche Untersuchung der Haut durch und befragt den Patienten zur Einnahme von Medikamenten, sowohl von verschreibungspflichtigen als auch von rezeptfreien Arzneimitteln. Meistens werden arzneimittelinduzierte Hautreaktionen durch ein Medikament ausgelöst, das erst seit kurzer Zeit eingenommen wird.
Bei Verdacht auf eine Allergie gegen Penicillin kann eine Blutprobe genommen werden, die auf Antikörper gegen Penicillin untersucht wird. Andere Allergien können über Hauttests ermittelt werden.
Behandlung
Die Einnahme des auslösenden Medikaments sollte abgebrochen werden. Bei einer schweren Allergie mit Schwellungen in Gesicht oder Hals, mit anaphylaktischer Reaktion, ist es äußerst wichtig zu verhindern, dass der Patient später wieder den gleichen Wirkstoff oder eine ähnliche chemische Substanz erhält. Bei leichteren Ausschlägen ist es in manchen Fällen möglich, den Ausschlag zu behandeln und gleichzeitig die Medikamenteneinnahme fortzusetzen, wenn dies zur Behandlung einer anderen Erkrankung dringend notwendig ist. Wenn die Symptome sich verschlimmern, muss das Medikament jedoch abgesetzt werden.
Die Symptome einer allergischen Hautreaktion können mit Medikamenten behandelt werden. Bei Juckreiz und Nesselsucht werden meist Antihistaminika oder Kortisonsalben verwendet. Bei schwereren Reaktionen werden häufig für kurze Zeit Kortisontabletten verschrieben.
Bei sehr akuten und schweren Hautreaktionen kann eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein.
Prognose
Die meisten Arzneimittelreaktionen an der Haut sind milde und vorübergehend. Arzneimittelexantheme können sich zwei Wochen nach Beginn der Behandlung und in manchen Fällen mehrere Wochen nach Absetzen der Medikamente entwickeln. Sie können von verschiedenen Medikamenten hervorgerufen werden. Ein Arzneimittelexanthem bildet sich in der Regel im Laufe weniger Wochen zurück.
Allergische Hautreaktionen können sich in verschiedenen Formen äußern. Das Risiko einer schweren Reaktion, die sich zu einem anaphylaktischen Schock entwickelt, steigt mit der erneuten Einnahme eines auslösenden Arzneimittels. Wenn sich eine Allergie entwickelt, gilt der Patient lebenslang als allergisch und soll das auslösende Medikament künftig meiden.
Als Komplikationen können selten schwere Hautreaktionen auftreten.
Weitere Informationen
- Anaphylaktischer Schock
- Arzneimittelinduzierte Hautreaktionen – Informationen für ärztliches Personal
Autoren
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
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Literatur
Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Arzneimittelinduzierte Hautreaktionen. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.
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