Badedermatitis (Zerkariendermatitis)

Die Badedermatitis ist ein juckender Hautausschlag aufgrund einer allergischen Reaktion auf Zerkarien, also auf Würmer im Larvenstadium, die in die Haut eindringen.

Was ist eine Badedermatitis?

Definition

Eine Badedermatitis (Zerkariendermatitis) ist ein juckender Hautausschlag, dessen Aussehen an Mückenstiche erinnert. Die Badedermatitis ist eine lokale allergische Reaktion an Körperstellen, an denen die Larven von Saugwürmern der Gattung Schistosoma (Zerkarien) versuchen, in die Haut einzudringen. Wenn die Haut bereits sensibilisiert ist, können beim nächsten Kontakt mit den Larven innerhalb von 10–24 Stunden großflächige Ausschläge auftreten.

Symptome

Minuten bis Stunden nach dem Kontakt mit Zerkarien sind an beim Baden unbedeckten Körperpartien Juckreiz und Hautirritationen möglich. Nach und nach bilden sich mückenstichartige Schwellungen, die sich innerhalb des ersten Tages zu kleinen Blasen entwickeln. Bei wiederholtem Kontakt mit den Larven können die Symptome den ganzen Körper betreffen. In schweren Fällen sind Allgemeinsymptome wie Lymphknotenschwellungen, Fieber oder Übelkeit möglich. Ansonsten handelt es sich um eine harmlose Erkrankung, die nicht ansteckend ist und nach etwa 10–20 Tagen von alleine ausheilt.

Ursachen

Zerkarien können beim Menschen einige Millimeter tief in die Haut eindringen. Der Mensch ist kein geeigneter Wirt für die Larven, sie sterben also rasch ab, können aber lokale allergische Reaktionen auslösen. Zerkarien findet man im Süßwasser. Das Risiko einer Badedermatitis ist am größten, wenn man an heißen, sonnigen Tagen in über 20 °C warmem Wasser badet.

Häufigkeit

Badedermatitis kommt häufig in Reisanbaugebieten vor. Weltweit wird ein zunehmender Befall von Gewässern mit Zerkarien beobachtet. Da sich die Larven meist in seichtem Wasser aufhalten, sind in erster Linie Kinder betroffen.

Untersuchungen

  • Wenn nach dem Baden in Süßwasser von über 20 °C an unbedeckten Körperstellen ein juckender Hautausschlag auftritt, ist die Diagnose sehr wahrscheinlich.
  • Es sind meist keine zusätzlichen Untersuchungen nötig.
  • Da Schnecken ein Zwischenwirt von Zerkarien sind, können Schnecken aus dem Gewässer mitgenommen und in ein Glas mit Wasser gegeben werden. Nach einigen Tagen können per Mikroskop Zerkarien im Wasser nachgewiesen werden.
  • Bei Bedarf kann Blut zur Untersuchung abgenommen werden.

Behandlung

  • In den meisten Fällen ist keine Behandlung notwendig.
  • Man kann die Symptome durch Tabletten lindern, die den Juckreiz unterdrücken (Antihistaminika), oder beruhigende Salben bzw. eine milde Kortisonsalbe auftragen.

Vorbeugung

  • Das Baden mit Zerkarien im Wasser ist nicht gefährlich. Man kann jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, um das Risiko einer Zerkariendermatitis zu reduzieren.
  • Es hat sich gezeigt, dass eine wasserfeste Sonnencreme mit integriertem Quallenschutz auch gegen das Eindringen von Zerkarien in die Haut hilft.
  • Guten Schutz bieten auch wasserfeste Sonnenschutzmittel, die das Medikament Niclosamid enthalten.
  • Da Zerkarien besonders im Flachwasser leben, ist das Baden im tiefen Wasser und bei schwachem Wind besser.
  • Auf steinigen Uferstreifen gibt es weniger Schnecken und damit weniger Larven als bei Gras und Schilf.
  • Trocknen Sie sich nach dem Baden gut mit einem Handtuch ab.
  • Nehmen Sie, wenn möglich, sofort nach dem Bad eine Dusche.
  • Vermeiden Sie lange Zeiten im Wasser, damit es den Zerkarien nicht gelingt, sich festzusetzen.

Prognose

  • Die Prognose ist gut.
  • Eine Badedermatitis ist eine selbstlimitierende und harmlose Erkrankung, die nicht ansteckend ist und nach etwa 10–20 Tagen ausgeheilt ist.

Weitere Informationen

Autor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Zerkariendermatitis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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