Melasma (Chloasma)

Zusammenfassung

  • Definition:Progressive, makuläre, nicht schuppende Hypermelanose an sonnenexponierten Hautarealen, vor allem im Gesicht und an den Handwurzeln.
  • Häufigkeit:Häufige Erkrankung, von der Frauen neun Mal häufiger betroffen sind als Männer.
  • Symptome:In der Regel asymptomatisch, einige Betroffene empfinden dies jedoch als kosmetisches Problem.
  • Befunde:Klinisch fällt eine symmetrische, fleckige Hyperpigmentierung im Gesicht oder an der Handwurzel auf.
  • Diagnose:Weitere Untersuchungen sind nicht notwendig.
  • Behandlung:Um eine Verschlimmerung zu vermeiden, kann ein Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor aufgetragen werden. In ausgeprägten Fällen kann eine kosmetische Behandlung mit Aufhellung der Haut angezeigt sein.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Erworbene, meist scharf begrenzte, großflächige oder kleinfleckige, geschlossene oder retikuläre Hyperpigmentierung (Melanose) in sonnenexponierten Arealen, die im Winter entweder vollständig verblassen oder kaum noch sichtbar sind, in der kommenden Sonnensaison jedoch in loco rezidivieren. Charakteristisch ist ein jahrelanger Verlauf mit markantem Rezidiv nach den ersten jährlichen Sonnenexpositionen.1
  • Vor allem im Gesicht und auf dem Handrücken.2
  • Tritt häufig während der Schwangerschaft oder bei Anwendung oraler Kontrazeptiva auf, wird aber auch bei Patienten unter Phenytoin-Therapie beobachtet.
  • Auch als Chloasma oder „Schwangerschaftsmaske“ bezeichnet.

Epidemiologie

  • Neun Mal häufiger bei Frauen als bei Männern.
  • Am häufigsten sind Frauen aus Asien, dem Nahen Osten und Südamerika betroffen.3
  • Wird häufig als besonders störende kosmetische Hautveränderungen während der Schwangerschaft empfunden.
  • Meist sind Frauen mit dunklem Hautkolorit während der Schwangerschaft betroffen. 4
  • Nicht selten wird die Störung auch bei Frauen beobachtet, die die Pille einnehmen.

Ätiologie und Pathogenese

  • Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle.
  • Exposition gegenüber Sonneneinstrahlung.
    • Insbesondere sind Personen mit hellbrauner Haut, die in Gebieten mit starker Sonneneinstrahlung leben, betroffen.5
  • Verbunden mit Schwangerschaft, der Einnahme oraler Kontrazeptiva und Antikonvulsiva, kann aber auch idiopathisch auftreten:6
    • Progesteron gilt als wahrscheinlich wichtigster hormoneller Faktor.
  • Drei Arten von Melasma werden unterschieden:
    • Epidermal: hellbraune Pigmentflecken, die unter der Wood-Lampe sichtbar gemacht werden können.
    • Dermal: in der Regel graustichig, sie lassen sich nicht mithilfe der Wood-Lampe identifizieren.
    • Mischtyp: dunkelbraune Flecken, die Identifikation mit der Wood-Lampe ist von schwankender Qualität.

Prädisponierende Faktoren

  • Schwangerschaft
  • Orale Kontrazeptiva (das Risiko ist jedoch aufgrund der geringeren Hormongehalte moderner hormoneller Kontrazeptiva zurückgegangen).
  • Antiepileptika?
  • Sonnenlicht begünstigt die Hautveränderungen.

ICPC-2

  • S80 Sonnenbrand

ICD-10

  • L81 Sonstige Störungen der Hautpigmentierung
    • L81.1 Chloasma (Melasma)

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Charakteristisch sind Ausschläge an sonnenexponierten Stellen.

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Meist an sonnenexponierten Stellen wie den Wangen, Stirn, Oberlippe, oder Handrücken lokalisiert.2
  • Die Störung ist gewöhnlich asymptomatisch, doch kann sie aus kosmetischer Sicht als störend empfunden werden.

Klinische Untersuchung

  • Melasma
    Melasma
    Ein oder mehrere symmetrische, hyperpigmentierte Flecken im Gesicht oder auf dem Handrücken.

Therapie

Allgemeines zur Therapie

  • Bei Patientinnen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, sollte ein Absetzen der Pille in Betracht gezogen werden:
    • Aufgrund des niedrigeren Hormongehaltes moderner oraler Kontrazeptiva sind die Auswirkungen heutzutage unklar.
  • Sunblocker7-8
    • Patienten mit Chloasma sollten zur Verhinderung einer weiteren Pigmentierung Sunblocker auftragen.
    • Exposition gegenüber Sonnenlicht und anderer UV-Strahlung fördert die Entwicklung von Melasma. Um einer Entwicklung oder Verschlimmerung von Melasma vorzubeugen, sollte daher ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und UVA/UVB-Filter aufgetragen und starke Sonneneinstrahlung gemieden werden.
  • In schweren Fällen kann eine Behandlung zur kosmetischen Aufhellung der Haut angezeigt sein:
    • Eine mögliche Alternative ist Tretinoin, das Präparat ist jedoch während der Schwangerschaft kontraindiziert.
    • Gegebenenfalls Laserbehandlung.9

Medikamentöse Therapie

  • Schwere epidermale Melasmen, die postpartal auftreten, werden in der Regel mit einer Kombination aus lokal aufgetragenem Tretinoin, Hydrochinon und Kortikosteroiden behandelt.7,10 
    • Hydrochinon7,11
      • Wirkstoff, der nur in Arzneicremes enthalten sein darf 
      • wirkt hautbleichend und gleicht Pigmentveränderungen aus  
      • gilt als potenziell kanzerogen und ist daher umstritten.
  • Die Behandlung muss auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden, da die Wirkung andernfalls nachlässt.12-13

Weitere Therapien

  • Laserbehandlung?
    • Epidermale Melasmen und Mischtypen sprechen schlecht auf eine Laserbehandlung an, und häufig ist eine erhebliche postinflammatorische Hyperpigmentierung die Folge. Daher ist von einer solchen Behandlung abzuraten.
    • Der dermale Typ spricht dagegen gut an.14

Prävention

  • Exposition gegenüber Sonneneinstrahlung einschränken und Sonnenschutzmittel mit einem Sonnenfilter verwenden.
  • Ein Lichtschutzfaktor von 50+ ist erforderlich, um die gefährdeten Bereiche zu schützen.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Prognose

  • Nach der Geburt verschwinden die Veränderungen meistens. Manchmal bleiben sie jedoch bestehen, und es besteht eine Tendenz zur Verschlimmerung bei nachfolgenden Schwangerschaften.
  • Melasma nach Pilleneinnahme kann von alleine zurückgehen.
  • Auch wenn während der Schwangerschaft keine spezielle Therapie indiziert ist, können die Patientinnen damit beruhigt werden, dass das Melasma nach der Geburt bei den meisten Betroffenen zurückgeht. Es ist jedoch nicht sicher, dass es vollständig verschwindet, außerdem kann es bei nachfolgenden Schwangerschaften oder Pilleneinnahme erneut auftreten.4,15 
  • Melasmen stellen keine Präkanzerosen dar. Das Risiko für ein malignes Melanom ist sogar niedriger als das der Gesamtbevölkerung.7

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Hautkrankheit während der Schwangerschaft, Melasma
Hautkrankheit während der Schwangerschaft, Melasma. Ein Melasma ist ein symmetrischer, hyperpigmentierter Fleck im Gesicht oder auf dem Handrücken.

Quellen

Literatur

  1. Altmeyer P. Chloasma. Online-Enzyklopädie der Dermatologie, Kapitel L81.10. Springer-Verlag o.D., Zugriff: 16.3.2016. deximed.de
  2. Plensdorf S, Martinez J. Common pigmentation disorders. Am Fam Physician 2009; 79: 109-16. American Family Physician
  3. Werlinger KD, Guevara IL, González CM, et al. Prevalence of self-diagnosed melasma among premenopausal Latino women in Dallas and Fort Worth, Tex. Arch Dermatol 2007; 143(3): 424-5. pmid: 17372115 PubMed
  4. Kroumpouzos G, Cohen LM. Dermatoses of pregnancy. J Am Acad Dermatol 2001; 45: 1-19. PubMed
  5. Ortonne JP, Arellano I, Berneburg M, et al. A global survey of the role of ultraviolet radiation and hormonal influences in the development of melasma. J Eur Acad Dermatol Venereol 2009; 23(11): 1254-62. pmid:19486232 PubMed
  6. Jang YH, Lee JY, Kang HY, Lee ES, Kim YC. Oestrogen and progesterone receptor expression in melasma: an immunohistochemical analysis. J Eur Acad Dermatol Venereol 2010; 24(11): 1312-6. pmid:20337826 PubMed
  7. Lyford WH. Melasma. Medscape, last updated Jul 14, 2016. emedicine.medscape.com
  8. Lakhdar H, Zouhair K, Khadir K, Essari A, Richard A, Seité S, et al. Evaluation of the effectiveness of a broad-spectrum sunscreen in the prevention of chloasma in pregnant women. J Eur Acad Dermatol Venereol 2007; Jul. 21(6): 738-42.. pmid:17567299 PubMed
  9. Ernst E. Herbal medicinal products during pregnancy: are they safe? BJOG 2002; 109: 227-35. PubMed
  10. Torok HM, Jones T, Rich P, Smith S, Tschen E. Hydroquinone 4%, tretinoin 0.05%, fluocinolone acetonide 0.01%: a safe and efficacious 12-month treatment for melasma. Cutis 2005; 75: 57-62. PubMed
  11. Bilharz C. Gestörte Pigmentierung Immer noch kein Patentrezept gegen Melasmen. DAZ 2014; 4: 72. www.deutsche-apotheker-zeitung.de
  12. Erbil H, Sezer E, Tastan B, Arca E, Kurumlu Z. Efficacy and safety of serial glycolic acid peels and a topical regimen in the treatment of recalcitrant melasma. J Dermatol 2007; 34: 25-30. PubMed
  13. Nanda S, Grover C, Reddy BS. Efficacy of hydroquinone (2%) versus tretinoin (0.025%) as adjunct topical agents for chemical peeling in patients of melasma. Dermatol Surg 2004; 30: 385-9. PubMed
  14. Wang CC, Hui CY, Sue YM, Wong WR, Hong HS. Intense pulsed light for the treatment of refractory melasma in Asian persons. Dermatol Surg 2004; 30: 1196-1200. PubMed
  15. Sheth VM, Pandya AG. Melasma: a comprehensive update: part II. J Am Acad Dermatol 2011; 65:699. PubMed

Autoren

  • Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Internist, Uniklinikum Köln
  • John Paoli, docent och överläkare, Hudkliniken, Sahlgrenska universitetssjukhuset, Göteborg
  • Morten Dalaker, specialist på hudsjukdomar, Trondheim Hudlegesenter, Carl Johans gt 3, 7010 Trondheim

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