Zusammenfassung
- Definition:Benigner Hauttumor, der meistens als Folge einer kleinen Hautverletzung auftritt.
- Häufigkeit:Etwa die Hälfte der Erwachsenen betroffen, oft an multiplen Stellen.
- Symptome:In der Regel asymptomatisch, evtl. Juckreiz.
- Befunde:Derb palpabler, kugelförmiger Tumor von bräunlicher Farbe.
- Diagnostik:Typisches Aussehen mit klassischer Dermatoskopie.
- Therapie:In der Regel nicht, ggf. Exzision bei unsicherer Diagnose.
Allgemeine Informationen
Definition
- Synonym Histiozytom1
- Benigner Tumor der Haut (seltener der Schleimhaut), mit leicht variierender Histologie2
Häufigkeit
- Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.3
- Häufigster fibriohistiozytärer Hauttumor
- Tritt bei der Hälfte der Erwachsenen auf, oft auch multipel
- Doppelt so häufig bei Frauen wie bei Männern
- Gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr
Ätiologie und Pathogenese
- Hautwucherung aus Fibroblasten, Myofibroblasten, Histiozyten und Faktor XIIIa+-dermalen dendritischen Zellen3
- Es ist unklar, ob sie echte Neoplasmen sind oder eine fibröse Reaktion auf kleinere Verletzungen, Insektenstiche, Virusinfektionen, rupturierte Zysten oder Follikulitis.4
Prädisponierende Faktoren
- Trauma
- Virusinfektion
- Insektenstich
ICPC-2
- S79 Benigne/unklare Neubildung Haut
ICD-10
- D23.9 Sonstige gutartige Neubildungen: Haut, nicht näher bezeichnet
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Klinische Diagnose
- Klassisches dermatoskopisches Muster: zentraler weißlicher Anteil mit umgebendem wabenartigen Pigmentnetz3
Differenzialdiagnosen
- Malignes Melanom
- Pigmentnävus (auch Melanozytennävus)
Klinische Untersuchung
- Palpatorisch derber, kugelförmiger Tumor3
- Typischerweise an den Streckseiten der Extremitäten3
- Rötlich-braune bis braun-graue Farbe5
- Fitzpatrick-Zeichen (Dimple-Phänomen):
- Bei dem Versuch, den Tumor zu greifen, sinkt die Haut über dem Tumor ein.
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
- Dermatoskopie: zentraler weißlicher Anteil mit umgebendem wabenartigen Pigmentnetz
Therapie
Therapieziele
- Die Patient*innen über die Benignität informieren und beruhigen.
Allgemeines zur Therapie
- Bei Zweifeln an der Diagnose oder ästhetischer Beeinträchtigung Exzision mit histopathologischer Aufarbeitung
- Regelmäßige Kontrollen auf Änderungen der Farbe, Größe, Grenzen oder Symptome4
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- Dermatofibrome bilden sich in der Regel nicht von selbst zurück.
- Nach Exzision kann es häufig zu unbefriedigender Narbenbildung kommen.3
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?
- Es handelt sich um einen gutartigen Tumor der Haut.
Patienteninformationen in Deximed
Illustrationen
Quellen
Literatur
- Altmeyer P. Dermatofibrom. Enzyklopädie Dermatologie. Springer 2016. www.enzyklopaedie-dermatologie.de
- Luba MC, Bangs SA, Mohler AM, Stulberg DL. Common benign skin tumors. Am Fam Physician 2003; 67: 729-38. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Abeck D. Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Heidelberg: Springer, 2020.
- Pierson JC. Dermatofibroma. Medscape, last updated Jun 04, 2018. emedicine.medscape.com
- Ferrari A, Soyer HP, Peris K, Argenziano G, Mazzocchetti G, Piccolo D, et al. Central white scarlike patch: a dermatoscopic clue for the diagnosis of dermatofibroma. J Am Acad Dermatol 2000; 43: 1123-5. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Autor*innen
- Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M.
- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).