EILO (Exercise-Induced Laryngeal Obstruction)

EILO steht für Exercise-Induced Laryngeal Obstruction und bedeutet auf Deutsch „anstrengungsbedingte Verengung des Kehlkopfes“. Die typischen Symptome dieser Verengung sind akute Atemprobleme bei starker körperlicher Anstrengung.

Was ist EILO?

EILO ist ein Akronym/eine Abkürzung und steht für Exercise-Induced Laryngeal Obstruction. Ins Deutsche übersetzt bedeutet dies „anstrengungsbedingte Verengung des Kehlkopfes“. Personen, die unter einer EILO leiden, bekommen bei starker körperlicher Anstrengung akute Atemprobleme. Plötzlich fällt es ihnen ungewöhnlich schwer, ausreichend Luft einzuatmen. Sie verspüren Atemnot und müssen ihre Aktivität unterbrechen. In der Regel klingen die Beschwerden dann innerhalb von weniger als fünf Minuten wieder ab.

Häufigkeit

Die EILO ist verbreiteter als ursprünglich angenommen. In schwedischen und dänischen Studien litten 5–7 % der 14- bis 24-Jährigen an einer EILO. Sie kann bereits bei Kindern und Kleinkindern auftreten.

Es wird vermutet, dass die Erkrankung oft unerkannt bleibt und viele Betroffene fälschlicherweise gegen sogenanntes Anstrengungsasthma behandelt werden.

Ursachen

Die direkte Ursache des Geschehens im Kehlkopf ist nicht vollständig geklärt. Der Kehlkopf bildet den obersten Teil der Atemwege und hat eine komplexe Funktion. Wenn wir schlucken, verschließt sich der Kehlkopf so, dass das gesamte Essen und Trinken seinen Weg in die Speiseröhre findet, deren obere Öffnung direkt hinter dem Kehlkopf liegt. Wenn wir sprechen, entsteht Zug an den Stimmbändern, die mittig im Kehlkopfbereich liegen, damit Laute gebildet werden. Bei starker körperlicher Belastung und maximaler Atmung tragen die Muskeln in der Kehlkopfregion dazu bei, dass sich der Kehlkopf weitet und die Stimmlippen maximal geöffnet sind.

Bei einer EILO passiert jedoch das Gegenteil: Der Kehlkopf und die Stimmlippen verengen sich, sodass weniger Luft in die Atemwege gelangt. Die Ursache ist, wie bereits erwähnt, unbekannt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus einem Unterdruck bei hohem Atemvolumen, einer veränderten Nerven- und Muskelfunktion und eventuell einer erhöhten Menge an Stresshormonen aufgrund der starken Anstrengung die EILO auslöst.

Symptome und Beschwerden

Typisch für die EILO ist, dass bei körperlicher Aktivität mit hohem Atemvolumen plötzlich Atemnot und eine pfeifende Atmung auftreten, häufig begleitet von Beschwerden und eventuell Schmerzen im Kehlkopfbereich. Die Beschwerden und das Pfeifgeräusch treten während der Einatmung auf, doch die meisten Betroffenen nehmen lediglich wahr, dass ihnen das Atmen schwerfällt und sie nicht genügend Luft bekommen. Bei manchen Personen kann die Atemnot so stark ausgeprägt sein, dass sie das Gefühl haben zu ersticken und Panik bekommen. Dies kann zu einer sogenannten Hyperventilation führen. In solchen Fällen ist es mitunter schwierig zu verstehen, was genau vor sich geht.

Wenn die körperliche Anstrengung vorüber ist, klingen die Beschwerden ab und die Atmung normalisiert sich meist innerhalb von 1–5 Minuten wieder.

Diagnostik

Wenn die Ärztin oder der Arzt das Krankheitsbild kennt, kann die Diagnose anhand der Beschreibung der typischen Symptome gestellt werden: angestrengte Einatmung und Pfeifgeräusche, die bei maximaler Anstrengung auftreten.

Viele Betroffene erhalten die Diagnose Anstrengungsasthma. Bis zu 70 % aller Patienten, bei denen eine EILO diagnostiziert wird, haben zuvor bereits Asthma-Medikamente ausprobiert. Bei Anstrengungsasthma sind die Atemprobleme oft nach der Belastung am stärksten, und die Verengung und das Pfeifgeräusch treten bei der Ausatmung auf.

Um die Diagnose EILO sicher zu bestätigen, sollte in einer spezialisierten Praxis ein „Continuous Laryngoscopy Exercise Test“, auch CLE-Test genannt, durchgeführt werden. Dabei wird über die Nase ein dünner Schlauch mit einer Kamera bis zum Kehlkopf vorgeschoben und mithilfe einer Halterung am Kopf fixiert. Dann wird die Patientin/der Patient auf einem Laufband oder einem Ergometer belastet, während die Ärztin/der Arzt das Innere des Kehlkopfes auf einem Monitor beobachtet. Ist gleichzeitig mit dem Auftreten der Symptome ein Zusammenziehen des Kehlkopfes zu sehen, gilt die Diagnose als bestätigt.

Behandlung

In vielen Fällen hilft es bereits, Klarheit darüber zu haben, was genau die Beschwerden verursacht. Wichtig ist auch zu betonen, dass die EILO ungefährlich ist und behandelt werden kann. Übungen zur Entspannung der Kehlkopfmuskulatur und das Erlernen der richtigen Atemtechnik, d. h. der „Bauchatmung“, sind wichtig. Bei manchen Patienten wirkt sich eine Therapie bei Logopäden oder Physiotherapeuten positiv aus.

Nur bei weniger als 10 % der Betroffenen kann mit diesen Maßnahmen keine Besserung erzielt werden. Dann kann ein operativer Eingriff im oberen Bereich des Kehlkopfes Abhilfe schaffen.

Verlauf und Prognose

Die EILO ist ungefährlich, kann jedoch sehr belastend und oft auch beängstigend sein. Manche Patienten geben körperliche Aktivitäten deshalb auf und verzichten auf Sport.

Es ist nicht gut erforscht, wie sich die Erkrankung im Laufe der Zeit entwickelt, doch Erfahrungswerte sprechen dafür, dass die Beschwerden mit dem Alter nachlassen.

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Exercise-Induced Laryngeal Obstruction (EILO). Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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