Schnarchen, Behandlungsmöglichkeiten

Schnarchen wird durch einen verengten hinteren Rachenbereich während des Schlafs verursacht. Die Muskeln im Bereich von Gaumen und Rachen sind so entspannt, dass der Raum sehr eng wird und das weiche Gewebe des Gaumens im Luftstrom der Atmung beginnt zu vibrieren oder leicht zu flattern.

Was ist Schnarchen?

Schnarchen wird durch Vibrationen/Schwingungen des Zäpfchens, des Gaumensegels und des vorderen/hinteren Gaumenbogens während des Schlafs hervorgerufen. Ursache hierfür ist ein verengter Rachenraum infolge der im Schlaf „erschlafften“ Muskulatur des Gaumens/Rachens, was den Luftstrom beim Atmen behindert.

Leichtes bis moderates Schnarchen gilt als normales Phänomen. Die Häufigkeit steigt mit dem Alter. In einer italienischen Studie wurde regelmäßiges Schnarchen bei 10 % der männlichen und 5 % der weiblichen 30-Jährigen und bei 60 % der männlichen und 40 % der weiblichen 60-Jährigen festgestellt. Ausgeprägtes Schnarchen kann neben sozialen und familiären auch zu gesundheitlichen Problemen führen und ist bei etwa 20 % der Bevölkerung festzustellen, wobei häufig Männer betroffen sind.

Ursachen

Mundhöhle

Es scheint viele Ursachen zu geben, wobei die Bedeutung der Einzelfaktoren von Person zu Person variiert. Während des Schlafs erschlafft die Muskulatur der oberen Atemwege und der Luftkanal wird enger, wodurch das Schnarchen verursacht wird. Alkohol und Schlaftabletten lassen die Muskeln weiter erschlaffen. Die Verengung der Atemwege verschlechtert sich im Liegen und im Tiefschlaf. Eine besondere Engstelle stellen der weiche Gaumen und das Gaumenzäpfchen dar.

Als bedeutendster Einzelfaktor ist mutmaßlich Übergewicht zu betrachten. Rauchen prädisponiert ebenfalls. Auch anatomische/vererbte Gegebenheiten spielen eine Rolle, etwa eine ungünstige Kieferform oder -stellung, eine sehr große Zunge o. Ä.

Symptome

Schnarchen ist sowohl für die jeweiligen Partner als auch für die Patienten selbst anstrengend. Schnarchen kann zu Sauerstoffmangel führen, der wiederum in unruhigem Schlaf und wiederholtem Aufwachen resultiert – typisch für das Schlafapnoe-Syndrom. Schnarchende Personen sind tagsüber häufig müde und erschöpft und brauchen mehr Schlaf als andere. In einigen Fällen kann sich dies auch negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.

Diagnostik

Die Diagnose wird anhand der Krankengeschichte gestellt. Ca. 10 % der ausgeprägten Schnarcher haben zugleich ein Schlafapnoe-Syndrom, bei dem es während des Schlafs zu Atemstillstand kommt, der zu vorübergehendem Sauerstoffmangel führt.

Ihre Ärztin/Ihr Arzt prüft, ob andere Ursachen für die Verengung der Atemwege vorliegen, wie eine beeinträchtigte Atmung durch die Nase infolge einer schiefen Nasenscheidewand, Nasenpolypen oder vergrößerte Rachenmandeln. Schnarcher haben oft ein vergrößertes Zäpfchen und vergrößerte Mandeln (hypertrophe Tonsillen). Einige haben einen Überbiss bis zu einem gewissen Grad. Übergewicht tritt häufig auf.

Bei Verdacht auf Schlafapnoe-Syndrom kann es notwendig sein, eine Schlafuntersuchung (eine Polysomnografie im Schlaflabor) durchzuführen.

Therapie

Die allermeisten Betroffenen benötigen keine Behandlung, die über einfache Ratschläge hinausgeht. Eine Beißschiene etwa (eigens durch einen Arzt oder eine Zahnärztin angepasst, der bei der Behandlung von Schnarchen erfahren ist) stellt für viele eine hilfreiche Maßnahme dar. Hier gibt es verschiedene Verfahren bzw. Modelle.

Schnarchschienen werden in Deutschland häufig eingesetzt. Die Schiene muss individuell angepasst werden, indem man vom Zahnarzt oder einer Kieferorthopädin Abdrücke von Ober- und Unterkiefer anfertigen lässt. Die Schiene, die aus weichem Kunststoff hergestellt wird, schiebt den Unterkiefer leicht nach vorn. Dadurch werden die Atemwege frei gehalten, sodass ein Schnarchen und damit eine Schlafapnoe verhindert werden.

Eine Gewichtsreduzierung wird empfohlen, da Übergewicht sowohl zu schlechteren Behandlungsergebnissen führt als auch zu einem erhöhten Risiko von Herzerkrankungen beiträgt. Die meisten Betroffenen schnarchen in Seitenlage oder bei leichter Hochlagerung des Oberkörpers weniger. Alkoholkonsum und die Einnahme von Schlafmitteln verschlimmern die Beschwerden oft, weil die Muskulatur dann noch entspannter ist. Rauchen stellt einen Risikofaktor dar, indem es unter anderem verstärkt zu einer Verstopfung der Nase führt. Es sollte für ausreichend Schlaf gesorgt werden, da sich das Schnarchen bei sehr tiefem Schlaf infolge einer Übermüdung verstärkt.

Bei ausgeprägten Beschwerden, die Einfluss auf die Gesundheit, das soziale und familiäre Leben nehmen, sollte eine Operation erwogen werden. Doch wie erwähnt benötigen die meisten Betroffenen keine Behandlung, die über einfache Ratschläge hinausgeht.

Selbst durchführbare Maßnahmen

  • Womöglich wird eine Gewichtsreduzierung empfohlen, da Übergewicht sowohl zu schlechteren Behandlungsergebnissen führt als auch zu einem erhöhten Risiko von Herzerkrankungen beiträgt.
  • Die meisten schnarchen in Seitenlage weniger. Sie können sich einen Gegenstand in den Pyjama/das Nachthemd stecken (z.B. einen kleinen Ball), der es Ihnen unbequem macht, auf dem Rücken zu schlafen, weshalb Sie sich dann „automatisch" auf die Seite drehen.
  • Eine leichte Hochlagerung von Oberkörper und Kopf reduziert auch bei einigen Patienten das Schnarchen. Der Kopf darf aber nicht zu hoch liegen, da sich die Beschwerden dadurch noch verstärken können.
  • Alkoholkonsum und die Einnahme von Schlafmitteln verschlimmern die Beschwerden oft.
  • Rauchen stellt einen Risikofaktor dar, indem es unter anderem verstärkt zu einer Verstopfung der Nase führt.
  • Es sollte für ausreichend Schlaf gesorgt werden, da sich das Schnarchen bei sehr tiefem Schlaf infolge einer Übermüdung verstärkt.
  • Zungen-/Gaumenübungen können bei manchen Patienten gegen Schnarchen helfen, so eine kleine Studie. Beispielübungen (20 Wiederholungen):
    • Pressen Sie die Zunge gegen die Rückseite der Vorderzähne nach oben und lassen Sie Ihre Zunge nach hinten in den Gaumen gleiten.
    • Saugen Sie Ihre Zunge am harten Gaumen fest.
    • Pressen Sie die Unterseite der Zunge herunter auf den Mundboden, während die Zungenspitze nahe der Rückseite der unteren Vorderzähne ist.

Beißschiene

Eine Beißschiene wird in der Nacht eingesetzt. Die Schiene wird individuell angepasst in einer in der Schlafmedizin erfahrenen Zahnarztpraxis. Die Schiene aus weichem Kunststoff schiebt den Unterkiefer und damit die Zunge leicht nach vorn. Dadurch werden die Atemwege offener gehalten, sodass das Schnarchen und die Schlafapnoe eingeschränkt werden können. Die Wirkung ist bei vielen Betroffenen mit leichten Beschwerden gut, zudem ist die Behandlung einfach und kostengünstig in der Durchführung.

CPAP-Beatmung

Hier wird mithilfe einer speziellen Atemmaske der Druck der Luft beim Einatmen verstärkt, sodass die oberen Atemwege nicht zusammenfallen. Mit der Behandlung verhindert man, dass sich die Atemwege verengen, wodurch das Schnarchen deutlich geringer wird. Die CPAP-Beatmung stellt die erste Wahl bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom dar.

Eingriffe bei Kindern

Bei Kindern mit Polypen in der Nase oder vergrößerten Rachenmandeln (Adenoide) zeigt eine entsprechende Operation meist eine deutliche Wirkung, sodass das Schnarchen deutlich weniger wird oder verschwindet.

Eingriffe in der Nase

Sofern das Problem in einer verstopften Nase liegt, gibt es eine Vielzahl möglicher Maßnahmen, bei denen sich der Eingriff gegen die zugrunde liegende Ursache richtet. Die Wirkung scheint bei Normalgewichtigen mit einem BMI unter 25 am besten zu sein. Bei einer Schlafapnoe ist eine alleinige Operation im Bereich der Nase meist nicht ausreichend wirksam zur Linderung der Beschwerden. Allerdings lässt sich dadurch oft der Effekt einer CPAP-Beatmung deutlich verbessern.

Versteifung des weichen Gaumens

Sie wird mittels Radiowellentherapie durchgeführt. Die Energiezufuhr geschieht über eine Nadel, die unter die Schleimhaut des weichen Gaumens gesetzt wird. Die Behandlung führt zu Narbenbildung und somit steiferem Gewebe im weichen Gaumen und zu einer verringerten Vibration und geringerem Schnarchen im Schlaf. Außerdem wird ein Teil des Gewebes im weichen Gaumen entfernt.

Der große Vorteil dieses Verfahrens ist, dass es ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann und deutlich weniger postoperative Schmerzen verursacht als eine UPPP (siehe unten). Die Wirkung scheint vor allem bei Menschen mit Normalgewicht (BMI unter 25) sehr gut zu sein. Der Eingriff kann wiederholt und ausgeweitet werden, was zu einem besseren Ergebnis führen kann.

Gaumenimplantat

Neuartige Eingriffstechniken sind in der Erprobungsphase, unter anderem das Einsetzen dreier Implantate nahe dem Übergang zwischen hartem und weichem Gaumen. Das Implantat verbleibt in der Gaumenmuskulatur, sodass diese versteift und das Gewebe im Schlaf weniger vibriert. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert etwa zehn Minuten. Die Wirkung wird in verschiedenen Studien unterschiedlich bewertet. Grundsätzlich eignen sich diese Verfahren aber wohl nicht für sehr übergewichtige Patienten (BMI > 32) oder bei starker Schlafapnoe.

Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP)

Der Eingriff kann bei ausgesprochenem Schnarchen notwendig sein. Bei der Schlafapnoe lässt sich bei mehr als der Hälfte der Patienten eine positive Wirkung erzielen, sofern zuvor bestätigt wurde, dass Auffälligkeiten des Gaumensegels und Rachens Ursache für das Schnarchen sind. Bei dem Eingriff wird das Zäpfchen (Uvula) mitsamt des unteren hinteren Teils des weichen Gaumens (UPP) und meist auch den Mandeln (Tonsillen) (UPPP) entfernt. Außerdem wird ein Teil der Gaumenbögen entfernt, wenn diese groß sind. Der Eingriff wird mit Laser oder einem Elektromesser (Hochfrequenz-Elektromesser) durchgeführt. Das Ziel dieser Eingriffe besteht in einer Versteifung des weichen Gaumens.

Der postoperative Verlauf in den ersten Wochen wird oft als schmerzhaft beschrieben. Der Gaumen strafft sich aufgrund der Narbenbildung, zudem muss man mit Blutungen rechnen. Die Patienten müssen in der Regel für 7–10 Tage krankgeschrieben werden. Mit den Jahren lässt die Wirkung des Eingriffs oft nach.

Andere chirurgische Eingriffe

Je nach der Ursache für das Schnarchen kann die Ärztin oder der Arzt weitere operative Schritte empfehlen, z. B. eine Reduzierung des Gewebes an der Zunge, eine regelmäßige Aktivierung des Nervus hypoglossus, der die Zunge anspannt, mit elektrischem Strom oder in sehr schweren Fällen eine ausgedehnte Operation mit Erweiterung des gesamten Rachenraums und der Mundhöhle. Bei vielen der verwendeten Verfahren werden immer wieder Modifikationen geprüft, es kommen neue Ansätze hinzu, mit der Zeit gibt es auch immer wieder leicht geänderte Empfehlungen, sodass Sie als Betroffener sich jeweils ausführlich beraten lassen sollten, bevor Sie einer Operation zustimmen.

Letztes Mittel für Patienten, denen keine andere Maßnahme hilft, ist die Tracheotomie. Hier eröffnet die Chirurgin/der Chirurg die Luftröhre mit einem kleinen Loch vorne am Hals, durch das der Patient dann atmet. Diese Methode „heilt“ die Schlafapnoe in praktisch allen Fällen, wird aber aufgrund des sehr invasiven Eingriffs nur in Ausnahmefällen durchgeführt.

Weitere Informationen

Autoren

  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Schnarchen. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Schnarchen bei Erwachsenen: Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 017-068. Stand 2019. www.awmf.org
  2. Fietze I. Über guten und schlechten Schlaf. S. 135ff. Berlin: Kein & Aber, 2015.
  3. Chan CH, Wong BM, Tang JL, Ng DK. Gender difference in snoring and how it changes with age: systematic review and meta-regression. Sleep Breath, 2012 Dec;16(4):977-86. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Willatt D. The evidence for reducing inferior turbinates. Rhinology. 2009;47:227-236. PubMed
  5. Cazan D, Mehrmann U, Freuschle A, JT Maurer. Der Effekt eines Kissens zur Kopflageänderung auf das Schnarchen. Somnologie. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2014. www.oxycare-gmbh.de
  6. Hörmann K, Verse T: The surgical treatment of sleep-related upper airway obstruction. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(13): 216–21 www.aerzteblatt.de