Zusammenfassung
- Definition: Fremdkörper im Gehörgang.
- Häufigkeit:Tritt am häufigsten bei Kindern auf.
- Symptome: Die Symptome können allgemeines Unbehagen, ein Wattegefühl im Ohr, ggf. die Entwicklung einer Infektion mit Sekretion sein.
- Befunde:Fremdkörper, ggf. in Ohrenschmalz eingebettet, evtl. ein entzündeter Gehörgang.
- Diagnostik: Otoskopie.
- Therapie: Die meisten Fremdkörper können mit einfachen Techniken entfernt werden.
Allgemeine Informationen
Hintergrund
- Fremdkörperinokulation geht meistens mit Irritationen der Kutis einher. Bei Erwachsenen kann dies durch Wattereste oder Insekten, bei Kindern z. B. durch Spielzeug oder Hülsenfrüchte ausgelöst werden.1
- Kinder können dazu neigen, Gegenstände in den Gehörgang zu stecken.2
- Darüber hinaus können Insekten in den Gehörgang gelangen.
Häufigkeit
- Besonders häufig bei Kindern im Alter von 1‒6 Jahren.3
Ätiologie und Pathogenese
- Die meisten Fremdkörper werden ohne Komplikationen entfernt.
- Ist der Versuch, einen Fremdkörper zu entfernen, nicht erfolgreich, kann dieser lokale Verletzungen verursachen.
ICPC-2
- H76 Fremdkörper im Ohr
ICD-10
- T16 Fremdkörper im Ohr
Diagnostik
Differenzialdiagnosen
- Ohrenschmalz (Cerumen obturans)
- Otitis externa
Anamnese
- Die Symptome können allgemeines Unbehagen, ein Wattegefühl im Ohr, ggf. die Entwicklung einer Infektion mit Sekretion sein (Otitis externa).
Klinische Untersuchung
- Otoskopie: Meistens ist es einfach, den Fremdkörper zu identifizieren.
- Möglicherweise ist eine Unterscheidung von Ohrenschmalz schwierig, oder der Fremdkörper ist von Ohrenschmalz umgeben.
- Mit der Zeit kann sich eine sekundäre Otitis externa entwickeln.
Indikationen zur Überweisung
- Wenn der Fremdkörper nicht entfernt werden kann.
Therapie
Allgemeines zur Therapie
- Bei Fremdkörpern im Gehörgang ist eine möglichst schnelle atraumatische Entfernung vorzunehmen.1
- Dies kann bei intaktem Trommelfell durch eine Spülung erfolgen.
- Die sicherste Methode ist jedoch eine otoskopische Absaugung.1
- Möglicherweise ist es sinnvoll, eine Nachkontrolle am darauffolgenden Tag durchzuführen.
- Die meisten Fremdkörper können mit einfachen Techniken entfernt werden.4
- Ohrspülung, Absaugen oder Herausholen mithilfe von Instrumenten
- Eine Ohrspülung darf bei organischen Materialien, bei alkalischen Batterien2 oder wenn das Trommelfell perforiert ist, nicht durchgeführt werden.
- Fremdkörper, die anschwellen können, sollten instrumentell (mit Haken oder Schlinge) nach dem Einträufeln von Spiritus dilitus entfernt werden (verursacht eine Schrumpfung).
- Insekten können durch Einträufeln von Speiseöl inaktiviert und ggf. am nächsten Tag durch eine Ohrspülung entfernt werden.
- Bei Kindern wird die Entfernung von Fremdkörpern durch vorangehende Lokalanästhesie erleichtert (z. B. Lidocainspray).1
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Komplikationen
- Hautrisse, die beim Entfernen verursacht werden und sich infizieren können.
- Schädigung des Trommelfells
- Spülungen des äußeren Ohrs sollten nur bei intaktem Trommelfell erfolgen, um ein Eindringen von Spülflüssigkeit ins Mittelohr zu vermeiden.
- Schmerzen und Schwindel durch zu kalte oder warme Spüllösungen.
Prognose
- Gut, die Entfernung des Fremdkörpers gelingt in der Regel schnell; ggf. kann die Überweisung zum HNO-Arzt notwendig werden.
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Illustrationen
Quellen
Leitlinie
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). Ohrenschmerzen. AWMF-Leitlinie Nr. 053-009. S2k, Stand 2014. www.awmf.org
Literatur
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). Ohrenschmerzen. AWMF Leitlinie Nr. 053-009. S2k, Stand 2014. www.awmf.org
- Isaacson GC, Ojo A.Diagnosis and management of foreign bodies of the outer ear. UpToDate, last updated Apr 17, 2014. UpToDate
- Marin JR, Trainor JL. Foreign body removal from the external auditory canal in a pediatric emergency department. Pediatr Emerg Care 2006; 22:630. PubMed
- Davies PH, Benger JR. Foreign bodies in the nose and ear: a review of techniques for removal in the emergency department. J Accid Emerg Med 2000; 17: 91. PubMed
Autoren
- Caroline Beier, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Hamburg
- Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
- Per Møller, spesialist i øre/nese/hals, Haukeland sykehus og professor ved Universitetet i Bergen