Knoten in der Brust

Von allen in der Brust entdeckten Knoten sind die allermeisten gutartig. Die Knoten werden von 85 % der Frauen selbst ertastet.

Was sind Knoten in der Brust?

Die Brustdrüsen bestehen aus Milchdrüsen und Milchgängen. Außerdem sind die Drüsen von reichlich Fettgewebe und Bindegewebe umgeben. Tumoren und Knoten können sowohl in Drüsen als auch in Milchgängen sowie im Fettgewebe und Bindegewebe vorkommen. Außerdem werden Knoten in der Haut über den Brustdrüsen leicht mit Brustknoten verwechselt. Das Fibroadenom (Bindegewebsknoten) ist der häufigste gutartige Knoten der Brust. Die häufigste bösartige Veränderung ist Brustkrebs in den Milchgängen.

Die Knoten werden von 85 % der betroffenen Frauen selbst entdeckt. Die meisten Knoten in der Brust sind gutartig. Bei 3–6 % der Betroffenen besteht Brustkrebs.

Altersbedingte Veränderungen

Die Brustdrüsen werden von den Hormonen beeinflusst und verändern sich im Laufe der Zeit. Es gibt eine Reihe typischer Veränderungen für verschiedene Altersgruppen. Die Anzahl von Brustkrebserkrankungen steigt mit dem Alter und kommt im Alter unter 35 Jahren nur selten vor.

  • Im Alter unter 25 Jahren können jedoch Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume) in den Milchgängen, Fibroadenome (gutartige Knoten aus lockerem Bindegewebe) oder Veränderungen in der Haut auftreten.
  • Im Alter von 26 bis 35 Jahren sind Schwellungen der Milchdrüsen aufgrund von Hormoneinflüssen und Milchstau häufiger. Häufig kommen auch Veränderungen in Verbindung mit dem Stillen vor. Krebserkrankungen sind immer noch selten, aber nicht auszuschließen.
  • Bis zum Alter von 50 Jahren findet man weiterhin oftmals Zysten und gutartige (benigne) Knoten in den Milchdrüsen und Milchgängen. Auch Fibroadenome können noch auftreten. Sie sollten in dieser Altersgruppe jedoch die Krebsgefahr im Auge behalten.
  • Im Alter ab 50 Jahren besteht bei einem neuen Knoten in der Brust immer bis zum Beweis des Gegenteils Krebsverdacht. Aber auch in diesem Alter sind gutartige Knoten möglich. Bei einer Hormontherapie können hormonelle Veränderungen und Zysten vorkommen.

Was kann die Ursache sein?

  • Fibroadenom (Bindegewebsknoten)
    • Dies ist mit ca. 25 % der häufigste gutartige Knoten der Brust.
    • Fibroadenome kommen am häufigsten zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr vor.
    • Sie können bis zu 3 cm groß werden.
  • Brustkrebs
    • Brustkrebs ist die häufigste Krebsform bei Frauen und macht in Deutschland rund 30 % aller Krebserkrankungen bei Frauen aus.
    • Das Erkrankungsalter liegt im Mittel bei 64 Jahren. Fast 30 % der Erkrankten sind bei der Erstdiagnose jedoch jünger als 55 Jahre.
    • Die Tumoren haben eine unregelmäßige Form und harte, knotige Konsistenz.
    • Die Lymphknoten in der Achselhöhle können vergrößert sein.
  • Milchstau
    • Kommt bei Frauen vor, die stillen oder kurz zuvor noch gestillt haben.
    • Die Muttermilch staut sich in einem Teil der Brust.
    • Die Brust fühlt sich gespannt und empfindlich an.
  • Brustentzündung (Mastitis)
    • Eine Mastitis ist eine Entzündung der Brust bei stillenden Frauen.
    • Häufig treten Schmerzen, Fieber sowie eine meist einseitige Rötung, Überwärmung und Schwellung der Brust auf. 
    • Als Komplikation kann sich ein Abszess (mit Eiter gefüllter Hohlraum) bilden.
    • Eine Brustentzündung außerhalb der Stillzeit ist selten.
  • Zysten der Brust
    • Rund 25 % der gutartigen Knoten in der Brust sind Zysten.
    • Sie unterliegen hormonell bedingten Veränderungen und bilden sich gewöhnlich nach den Wechseljahren zurück.
  • Milchgangspapillome
    • Sie machen 5–10 % der gutartigen Brusttumoren aus.
    • Häufig tritt milchiger oder blutiger Ausfluss aus der Brustwarze auf.
  • Manche Hautveränderungen (z. B. Talgzysten, Lipome) können auch an der Brust auftreten und einem Brusttumor ähneln.
  • Vor allem bei jungen Frauen sind knotige Brustschwellungen häufig, die im Verlauf des Menstruationszyklus zu- und abnehmen.

Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?

  • Inzwischen erkrankt in Deutschland jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Daher sollten Knoten in der Brust immer abgeklärt werden, um einen Krebsverdacht entweder bestätigen oder ausschließen zu können.
  • Die jährliche Tastuntersuchung der Brust wird von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 30. Lebensjahr bezahlt und in der Frauenarztpraxis durchgeführt. 
  • Im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung werden zudem alle Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren in regelmäßigen Abständen von 24 Monaten zur Mammografie eingeladen. Die Teilnahme ist freiwillig und für die Patientin kostenfrei.

Untersuchungen

  • Viele Frauen untersuchen ihre Brust regelmäßig selbst (Selbstuntersuchung der Brust). 
  • Bei der ärztlichen Untersuchung wird die Brust systematisch abgetastet, um eventuelle Knoten zu finden und zu beurteilen, um welche Art von Knoten es sich handelt.
  • Bei Frauen unter 40 Jahren wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Brust durchgeführt.
  • Bei Frauen ab 40 Jahren wird zur weiteren Abklärung eine Mammografie empfohlen.
  • Wenn der Verdacht auf einen bösartigen Knoten besteht, wird eine Gewebeprobe entnommen und mikroskopisch untersucht.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Knoten in der Brust. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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