Mobilitätstests zur Einschätzung des Sturzrisikos
- Der Artikel basiert, falls nicht anders angegeben, auf dieser Referenz.1
Timed-up-and-go-Test (TUG)2-3
- Testeigenschaften
- Performancetest zur Mobilitätsmessung und Einschätzung der Sturzgefahr
- delegierbar an geschultes medizinisches Fachpersonal
- Zeitbedarf: je nach Mobilität ca. 1–5 Minuten
- Für einige Patienten in Pflegeeinrichtungen kann dieser Test zu schwer sein.
- Mögliche Fehlerquelle: Die Person versteht die Anweisungen nicht oder kann sie sich nicht merken.
- Durchführung siehe Artikel Timed-up-and-go-Test (TUG).
- Wertung
- 2. Durchgang _____________ sec
- 3. Durchgang _____________ sec
- Summe 2. + 3. Durchgang _____________ sec
- Ergebnis (Summe/2) _____________ sec
- Interpretation
- < 10 sec: Alltagsmobilität uneingeschränkt
- 11–19 sec: geringe Mobilitätseinschränkung, i. d. R. noch ohne Alltagsrelevanz
- 20–29 sec: abklärungsbedürftige, funktionell relevante Mobilitätseinschränkung
- > 30 sec: ausgeprägte Mobilitätseinschränkung, i. d. R. Interventions-/Hilfsmittelbedarf
Tandem-Stand4
- Testeigenschaften
- Beurteilung der Sturzgefahr
- delegierbar an geschultes medizinisches Fachpersonal
- Test wird 2-mal wiederholt.
- Zeitbedarf: wenige Minuten
- Durchführung
- Testperson soll 10 Sekunden im Tandemstand stehen, d. h. Füße in einer Linie hintereinander, wobei die Ferse des einen Fußes die Spitze des anderen berührt.
- Die Arme hängen locker.
- Die Augen sind geöffnet.
- Unterstützung beim Einnehmen der Position ist erlaubt.
- Jedes Umsetzen der Beine beendet den Versuch.
- Die beste Umsetzung von 3 Versuchen wird gewertet:
- 1. Versuch _____________ sec
- 2. Versuch _____________ sec
- 3. Versuch _____________ sec
- Ergebnis _____________ sec
- Interpretation
- ≥ 10 sec: keine Gleichgewichtsstörung
Stuhl-Aufsteh-Test (Chair Stand Up)4
- Testeigenschaften
- Beurteilung der Kombination von Mobilität und Beinkraft
- Messung der Zeit für das 5-malige Aufstehen von einem Stuhl
- delegierbar an geschultes medizinisches Fachpersonal
- Zeitbedarf: bei guter Kooperation ca. 2–3 Minuten
- Durchführung
- Die Testperson soll so schnell wie möglich 5-mal ohne Armeinsatz aus einem Stuhl üblicher Höhe aufstehen.
- Die Arme sollen vor der Brust gekreuzt werden.
- Die Testperson soll sich bis zu ihrer subjektiv üblichen Streckung aufrichten.
- Sie wird während des Tests zu Schnelligkeit aufgefordert.
- Kann die Testperson nicht 5-mal aufstehen, wird nur vermerkt, wie oft das Aufstehen möglich war.
- Wertung
- Testperson hat ______________ sec gebraucht.
- Oder: Testperson war nur zu _______-mal Aufstehen in der Lage.
- Testperson hatte Schwierigkeiten: _________________________
- Interpretation
- > 12 sec: erhöhte Sturzgefahr
- < 5-maliges Aufstehen möglich: eingeschränkte Mobilität
Esslinger Sturzrisikoassessment5
- Testeigenschaften
- Beurteilung des Sturzriskos
- Beurteilung des Gangbildes
- teilweise delegierbar
- Zeitbedarf: je nach Mobilität 10–15 Minuten
- Umfasst folgende Tests (s. o.):
- TUG
- Tandem-Stand
- Stuhl-Aufsteh-Test
- Siehe Mobilitätstests zur Einschätzung des Sturzrisikos – PDF zum Ausdrucken.
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Geriatrisches Assessment in der Hausarztpraxis, AWM-Leitlinie 053-015. S1, Stand 2017. www.awmf.org
Literatur
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Geriatrisches Assessment in der Hausarztpraxis, AWM-Leitlinie 053-015, Stand 2017. www.pmvforschungsgruppe.de
- Herman T, Giladi N, Hausdorff JM. Properties of the "Timed Up and Go" test: More than meets the eye. Gerontology 2011; 57: 203-10. doi: 10.1159/000314963 DOI
- Beauchet O, Fantino B, Allali G, et al. Timed Up and Go test and risk of falls in older adults: a systematic review. J Nutr Health Aging 2011; 15: 933-8. pmid:22159785 PubMed
- MDK Kompetenz-Centrum Geriatrie. Assessments in der Geriatrie - Bereich Mobilität. Hamburg (letzter Zugriff 31.07.2018). kcgeriatrie.de
- Karsch-Völk M, Schneider A, Landendörfer P. Geriatrisches Basisassessment in der Hausarztpraxis - Wie hilfsbedürftig ist Ihr Patient?. MMW-Fortschr Med 2012; 154: 47-51. pmid:23088035 PubMed
Autor
- Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg