Allergie oder Unverträglichkeit gegen Soja

Bei einer Allergie oder Unverträglichkeit gegen Soja kommt es nach dem Verzehr der Sojabohne oder Produkten, die Soja enthalten, zu Beschwerden. Während eine Überempfindlichkeit gegen Soja relativ häufig vorkommt, ist eine ausgeprägte Soja-Allergie eher selten. Die wichtigste Maßnahme ist die konsequente Meidung von Sojabohnen und Sojaprodukten.

Was ist eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen Soja?

Bei einer Nahrungsmittelallergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen Gemüse und Hülsenfrüchte treten immer wieder nach dem Verzehr von Sojabohnen und Produkten, die Soja enthalten, Beschwerden auf. 

  • Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist eine anormale Reaktion auf den Verzehr eines oder mehrerer Nahrungsmittel. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit verläuft die Reaktion üblicherweise langsamer und weniger schwer.
  • Eine Nahrungsmittelallergie ist eine allergische Reaktion auf bestimmte Stoffe. Eine Allergie führt häufig zu akuten, schnell einsetzenden Beschwerden.

Sojabohnen gehören zu den Schmetterlingsblütlern innerhalb der Familie der Hülsenfrüchte. Bohnen sind allgemein sehr nahrhaft und die Sojabohne enthält zudem einige besonders wertvolle Proteine. Sojabohnen sind seit mehr als 5.000 Jahren Bestandteil der menschlichen Ernährung und werden besonders in asiatischen Ländern verwendet.

Heutzutage wird Soja aufgrund der günstigen Eigenschaften immer mehr in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Der wachsende Anteil an vegetarischen Produkten, wie z. B. Tofu, basiert zu einem großen Teil auf Soja. Auch viele Ersatzprodukte für Milchallergiker und Menschen, die an Zöliakie leiden, enthalten Soja, weil das Sojaprotein hinsichtlich Nährwert eine gute Alternative zu Milcheiweiß und Gluten darstellt.

Eine Soja-Allergie tritt gelegentlich bei Säuglingen auf, wenn das Kind aufgrund einer Kuhmilchallergie einen auf Soja basierenden Muttermilchersatz erhält. Etwa ein Fünftel der Kinder, die allergisch gegen Kuhmilch sind, haben auch Probleme mit Soja. Ähnlich wie bei der Kuhmilch kann es schwierig sein, Soja zu vermeiden, da es in so vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten ist. Bei Soja-Allergikern sind zudem Kreuzreaktionen mit Erbsen, Erdnüssen und anderen Hülsenfrüchten möglich.

Symptome

Die Beschwerden, die wenige Minuten bis Stunden nach dem Verzehr des auslösenden Lebensmittels auftreten, sind sehr vielfältig und gleichen denen bei anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien. Während eine Überempfindlichkeit gegen Soja relativ häufig vorkommt, ist eine ausgeprägte Soja-Allergie eher selten. Eine häufige Reaktion ist eine gerötete, geschwollene und juckende Schleimhaut im Mund, das sogenannte orale Allergiesyndrom. Auch Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Bauchschmerzen können nach dem Verzehr auftreten. An der Haut kann sich eine allergische Reaktion in Form von juckendem Hautausschlag und Nesselsucht äußern. Bei einer schweren Reaktion kann es zu Atemschwierigkeiten und Schwindel kommen. Auch das Herz-Kreislauf-System kann von der allergischen Reaktion betroffen sein. Im schlimmsten Fall droht eine schwere, möglicherweise lebensbedrohliche Reaktion des gesamten Körpers mit einem anaphylaktischen Schock.

Diagnose

Die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit wird in erster Linie an den beschriebenen Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel gestellt. Oft können die Betroffenen den Zusammenhang zum auslösenden Lebensmittel bereits selbst herstellen. Hilfreich ist auch das Führen eines Tagebuches über Ernährung und Symptome. In einigen Fällen werden zusätzliche Blutuntersuchungen und Allergietests durchgeführt. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann ein Provokationstest entscheidend sein. Hierbei wird das verdächtige Nahrungsmittel unter kontrollierten Bedingungen aufgenommen und die Reaktion beobachtet.

Ernährungsempfehlungen

Die wichtigste Maßnahme bei nachgewiesener Sojaallergie oder Sojaunverträglichkeit ist es, Sojabohnen und Sojaprodukte in der Ernährung zu vermeiden. Dies kann insbesondere bei verarbeiteten Produkten nicht immer leichtfallen, da Soja immer mehr in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird.

Brot

Sojamehl wird oft in kleinen Mengen in Brot und beispielsweise Hamburger-Brötchen verwendet. Es gibt allerdings auch Sorten, die kein Soja enthalten. Die Zutatenliste hilft bei der Unterscheidung.

Halbfertig- und Fertigprodukte

Da Sojaprotein in immer mehr Lebensmitteln verwendet wird, ist es wichtig, die Zutatenlisten sorgfältig zu lesen. Seit 2005 müssen Soja und Sojaprodukte dort gelistet sein. Lebensmittelprodukte enthalten Soja, wenn folgende Zutaten auf der Zutatenliste aufgeführt sind:

  • Sojamehl
  • Sojabohnen
  • Sojaprotein
  • Tofu
  • Miso
  • Shoyu
  • Edamame
  • Kinako
  • Yuba
  • Natto
  • Okara
  • Tamari
  • Tempeh
  • TVP
  • E322 Lecithin (Soja)
  • E426 Sojabohnen-Polyose

Warme Mahlzeiten

Mischprodukte aus Fleisch wie Bratlinge, Burger und Hotdogs können Soja-Protein enthalten. Dies sollte klar aus den Angaben auf der Verpackung hervorgehen. Bei der Herstellung einiger Fleischerzeugnissen ist es hingegen nicht erlaubt, Soja-Protein zu verwenden. Das Soja-Protein kann sich außerdem in Fischbällchen sowie in vegetarischen Fertiggerichten befinden. Sojasauce enthält auch Sojaprotein.

Bratfett

Sojaöl, das in Soja-Margarine enthalten ist, sollte keine allergischen Reaktionen auslösen. Theoretisch ist es jedoch denkbar, dass es Spuren von Soja enthält oder mit Sojaproteinen „verunreinigt“ ist. Dies gilt auch für den Zusatzstoff Sojalecithin (E322), der bei der Margarineherstellung verwendet wird. In manchen Fällen können Menschen, die sehr empfindlich auf Soja sind, auch auf diesen Zusatzstoff reagieren.

Auswärts essen

Wenn man an einer Sojaallergie leidet, sollte man in Cafés und Restaurants insbesondere mit Fleisch- und Fischprodukten, Hamburgerbrot, Pizza und vegetarischen Gerichten vorsichtig sein.

Weitere Informationen

Checkliste und Symptome

Autoren

  • Jonas Klaus, Arzt, Freiburg i. Br.

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Nahrungsmittelallergie. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien. AWMF-Leitlinie Nr. 061-031. S2k, Stand 2021. www.awmf.org
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  4. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2022. Stand 17.09.2021; letzter Zugriff 14.08.2022 www.dimdi.de
  5. Ring J, Klimek L, Worm M. Adrenalin in der Akutbehandlung der Anaphylaxie. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 528-34. www.aerzteblatt.de
  6. Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI). Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. AWMF-Leitlinie Nr. 061-025. Stand 2021. www.awmf.org